Das Alte Land ist eine der interessantesten Landschaften in Deutschland. Ein Schmuckkasten voller Postkartenmotive, wohin man schaut: Obsthöfe mit alten Bauernhäusern, maritimes Flair an den Deichen, Leuchttürme und Kirchen, Mühlen und idyllische Flussufer.

Einzigartig und noch immer voll in Betrieb sind die Entwässerungssysteme, die die Niederländer vor vielen Jahrhunderten einmal angelegt haben. Als "dynamische Kulturlandschaft" soll das Alte Land zum Unesco-Weltkulturerbe geadelt werden. Dafür machen sich Bürger, Kommunen und Förderer aus der Wirtschaft stark, sowie die Mitglieder eines Vereins, der sich eigens für dieses Ziel gegründet hat. Und das ist richtig so, denn die Chancen stehen gut. Aber, wie auch bei einem wirtschaftlich soliden Obstbau, kommt es dabei auf die Geschlossenheit der Altländer an. In Sachen Weltkulturerbe wird sie die wichtigste Voraussetzung sein.

Mit Augenmaß und Lokalpatriotismus sollte alles für das Alte Land Typische gehegt und gepflegt, saniert und rekultiviert werden, auch wenn es zunächst mehr kostet. Das Feingefühl zwischen Daumen und Zeigefinger ist, wie die Altländer gern augenzwinkernd bekennen, besonders stark ausgeprägt. Dennoch sollten auch Neubauten den Altländer Stil konsequent erkennen lassen. Da sind klare Vorgaben von den Verantwortlichen gefordert. Denn wenn Touristen das Alte Land besuchen, kommen sie ja wegen der Besonderheiten - und bringen dann auch wieder Geld in die Kassen.