Metronomzüge fahren seit dem 15. November spritfrei. Die Bahngesellschaft spricht von Erfolg: Es gibt weniger Müll und Vandalismus. Viele Fahrgäste sind aber auf die S-Bahn umgestiegen.

Stade/Buxtehude. Schluss mit mobilen Trinkgelagen: Die Metronomzüge fahren seit dem 15. November spritfrei. Die Eisenbahngesellschaft hat als bundesweit erstes Bahnunternehmen ein Alkoholverbot eingeführt und zieht jetzt eine positive Bilanz. Die Züge seien sauberer, das Reisen sicherer geworden, sagt Tatjana Festerling, Sprecherin der Eisenbahngesellschaft. Allerdings musste das Unternehmen auf der Strecke zwischen Stade und Hamburg auf Fahrgäste verzichten.

Einige Metronom-Kunden hatten bei Einführung der Regel angekündigt, dass sie auf die S-Bahn umsteigen wollten, weil dort weiterhin Alkohol getrunken werden darf. Die S-Bahn Hamburg zählte in der Tat mehr Fahrgäste, sagt Pressesprecher Egbert Meyer-Lovis: "Das kann aber auch den extremen Wetterbedingungen geschuldet sein" Die Anzahl der Beschwerden über alkoholisierte Fahrgäste, Vandalismus und Müll seien hingegen nicht mehr geworden. Die S-Bahn leide nicht unter dem Verbot in den Metronom-Zügen.

Die Metronom-Gesellschaft musste hingegen Einbußen hinnehmen. "Nach der Einführung sind die Zahlen zwischen Stade und Buxtehude für einige Wochen zurückgegangen, weil einige Fahrgäste die S-Bahn genutzt haben", sagt Festerling. Das habe sich aber wieder ausgeglichen. Zudem würden die positiven Effekte überwiegen.

"Im Oktober 2009 registrierte die Bundespolizei 188 Straftaten. Im Februar waren es nur 68", sagt Festerling. Der Vandalismus nahm ebenso deutlich ab. Zerkratzte Tische und zerschlitzte oder eingenässte Sitze würden jetzt "so gut wie nicht mehr" vorkommen. Im Januar musste das Bahnpersonal sieben Tonnen weniger Müll entsorgen als in einem Durchschnittsmonat ohne Alkoholverbot. Seit dem 15. November sei auf allen Metronomlinien nur noch eine "Ad-hoc-Reinigung" nötig gewesen. "Früher war das an den Wochenenden bei Fußballspielen die Regel." Die Umsetzung des Verbots sei problemlos gewesen. Auf der Strecke zwischen Cuxhaven und Hamburg gebe es nur noch abends an den Wochenenden Probleme mit trinkenden Jugendlichen. Pendler hätten gern auf ihr Feierabendbier verzichtet oder hätten zur alkoholfreie Variante gewechselt. Die bisherige Problemgruppe der Fußballfans habe das Verbot ebenso akzeptiert, sodass nur selten Strafen ausgesprochen werden mussten. "Schwierigkeiten gibt es nur mit Fußballfans der Kategorie C, einer gewaltbereiten Klientel", sagt Festerling. Das Verbot stoße bei ihnen auf wenig Akzeptanz, sie setzten auf Konfrontation.

Alkoholsünder im Metronom müssen eine Strafe von 40 Euro zahlen. Wer dennoch weiter trinkt, wird vor die Tür gesetzt. "Wir verwarnen nicht mehr", sagt Festerling. Schließlich gebe es ausreichend Hinweise: An allen Türen weisen Schilder auf das Verbot hin und die Zugbegleiter klären die Fahrgäste nach jedem Bahnhofsstopp per Lautsprecher auf. Die Bahngesellschaf hatte das Verbot eingeführt, weil es für den Schutz der Mitarbeiter und die Beseitigung der Vandalismusschäden jährlich 500 000 Euro ausgeben musste.