Zum zweiten Mal innerhalb von 36 Stunden ist es der Stader Polizei und der Staatsanwaltschaft Stade gelungen, einen Drogenhändlerring im Altländer Viertel zu sprengen. Der organisierten Drogenkriminalität im Raum Stade wurde damit erneut ein schwerer Schlag verpasst.

Stade. "Uns ist die Zerschlagung eines weiteren Drogenrings um eine gestern verhaftete dreiköpfige Tätergruppierung gelungen, die wir für zahlreiche Drogengeschäfte im Landkreis Stade verantwortlich machen", sagt Kai Thomas Breas, Pressesprecher der Stader Staatsanwaltschaft. Er bezeichnet die Aktion als einen "weiteren vollen Erfolg".

Am Donnerstag rückten Polizei und Justiz in den frühen Abendstunden mit etwa 80 Polizeibeamten, drei Staatsanwälten und acht Diensthundeführern mit Rauschgiftspürhunden in das Altländer Viertel in Stade ein. Ebenso wie die Aktion am Mittwoch ist auch dieser Einsatz seit Wochen vorbereitet und detailliert ausgearbeitet worden. Der Zugriff der Polizei erfolgte schnell und präzise, die mutmaßlichen Drogenhändler wurden überrascht und konnten ohne große Gegenwehr festgenommen werden. Insgesamt acht Wohnungen wurden von den Ermittlern des Fachkommissariats für Organisierte Kriminalität der Zentralen Kriminalinspektion Lüneburg (ZKI) nach Beweismaterial durchsucht. Unterstützt wurde das ZKI von Beamten der Polizeiinspektionen in Stade, Rotenburg und Lüneburg sowie dem Mobilen Einsatzkommando (MEK). In den Wohnungen wurden mehrere Substanzen sichergestellt, vermutlich Drogen.

Bei den Tatverdächtigen, die geschätzte 250 000 Euro mit Drogen umgesetzt haben sollen, handelt es sich um einen 33-jährigen im Libanon geborenen Deutschen aus dem Altländer Viertel sowie einen 29-jährigen in Deutschland geborenen Türken und einen 27-jährigen Deutschen. Alle drei sind polizeilich bekannt und, so Breas "seit längerem auf dem Radar der Justiz". Der 33-Jährige gehört, so Breas, zu einem anderen Familienclan als der bei der Drogenrazzia am Mittwoch festgenommene 26-jährige Libanese.

Ein Insider hatte die Ermittler auf die Spur der beiden Drogenhändlerringe gebracht. Der Zeuge hatte sich vor mehreren Wochen der Polizei anvertraut und auf diese Weise die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Der Informant wurde in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen und wird nun akribisch beschützt.

Eine weitere Person wurde im Zusammenhang mit der ersten Drogenrazzia ebenfalls vorläufig festgenommen. Ob ein Haftbefehl gegen die Person erwirkt werden soll, wird derzeit geprüft. Die bei beiden Razzien Festgenommenen sollen im Falle einer angeordneten Untersuchungshaft auf unterschiedliche Justizvollzugsanstalten in Niedersachsen verteilt werden.