Wie können Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit gebracht werden? Diese Frage sorgt seit Wochen bundesweit für heftige Diskussionen.

Während Außenminister Guido Westerwelle (FDP) Hartz-IV-Empfänger zum Schneeschippen verdonnern und die SPD-Politikerin Hannelore Kraft Langzeitarbeitslose zu Vorlesestunden in Seniorenheime schicken möchte, um so einen "sozialen Arbeitsmarkt" zu schaffen, spricht sich der Deutsche Städte- und Gemeindebund gegen diese Maßnahmen aus. Er setzt sich stattdessen für die sogenannte Bürgerarbeit ein. "Bürgerarbeiter" könnten - so der Plan - gemeinnützige Arbeit übernehmen, wären aber im Gegensatz zu Ein-Euro-Jobbern, die der Deutsche Städte- und Gemeindebund ablehnt, sozialversicherungspflichtig.

Im Landkreis Stade arbeiten derzeit etwa 450 Langzeitarbeitslose als Ein-Euro-Jobber, allein bei der Stadt Stade sind es 68. Geht es nach Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof (SPD), dürften es noch mehr werden: "Wir könnten sicherlich zusätzliche Kräfte einstellen." Denkbar seien neben dem erweiterten Einsatz bei den Kommunalen Betrieben Stade (KBS) auch zusätzliche Stellen im sozialen und kulturellen Bereich wie zum Beispiel im Schwedenspeicher. Doch der Bedarf solle nicht von den Kommunen, sondern von der Arbeitsgemeinschaft (Arge) bestimmt werden. Schließlich sei es das Ziel der Ein-Euro-Jobs, Arbeitslose für den Arbeitsmarkt fit zu machen und keine sozialversicherungspflichtigen Jobs zu verdrängen. Genau deswegen beschäftigt die Stadt Buxtehude keine Ein-Euro-Jobber, sagt der Buxtehuder Rechtsamtsleiter Ralf Deffel: "Der Personalrat hat sich dagegen ausgesprochen, weil die Frage der Gemeinnützigkeit und Zusätzlichkeit nicht klar abgegrenzt werden kann."