Die Unterelbe als neuer Welthafen - diese Idee der drei Industrie- und Handelskammern (IHK) aus Stade, Hamburg und Schleswig-Holstein trifft bei vielen Kommunen und Landkreisen entlang der Unterelbe auf ein positives Echo.

Stade/Cuxhaven. Wilfried Hansen, Bürgermeister von Brunsbüttel ist von dem Vorstoß begeistert. "Die Vernetzung der Wasserstraßen, der Häfen und Städte ist durchweg positiv", sagt er. Endlich habe man es verstanden, als Region aufzutreten und die Elbe nicht mehr als trennendes Element zu sehen. "Eine gemeinsame Wirtschaftsregion kann mehr Fördergeld aus Brüssel gewinnen und ist für die Industrie attraktiver", sagt Hansen. Zudem würde der Wirtschaftsstandort Unterelbe dann nicht seinen Rang an Holland verlieren. Er geht davon aus, dass bei einer Verwirklichung des Plans weitere Gewerbeansiedlungen auf beiden Seiten der Elbe kommen werden. "Es ist aber eine Feinabstimmung nötig. Nicht jeder kann alles machen. Die einzelnen Häfen müssen ihre bestehenden Stärken ausbauen", sagt der Bürgermeister, der auch die Fahrrinnenanpassung der Elbe als "dringend nötig" bezeichnet.

Der Kreis Cuxhaven will zunächst die Ausbaggerung der Elbe abwarten. "Die Deichsicherheit ist noch nicht gewährleistet", sagt Cuxhavens Landrat Kai-Uwe Bielefeld. Das Positionspapier bewertet er dennoch grundsätzlich positiv. Die Unterelberegion biete ein breites Entwicklungspotenzial, sowohl touristisch als auch wirtschaftlich. "Vor allem der Ausbau der Bundesstraße 73 wird von uns unterstützt", sagt Bielefeld. Noch seien keine konkreten Ausbaupläne vorhanden, doch das Papier könne hier für Bewegung sorgen. Eckhard Lantz, Erster Kreisrat im Landkreis Stade, begrüßt ebenfalls das Papier der Kammern und die B 73-Ausbaupläne. "Eine leistungsfähige Anbindung der B 73 ist für den Kreis wünschenswert, aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen", sagt Lantz.

Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof hingegen möchte nicht, dass die Straße auf dem Gebiet der Stadt Stade dreispurig wird. "Einen autobahnähnlichen Ausbau der B 73 wollen wir nicht", sagt Rieckhof. Was im Kehdinger und Cuxhavener Raum passiere, sei Sache der dortigen Städte und Kommunen. Was sich der Bürgermeister für den Stader Raum eher wünscht, sind einzelne Maßnahmen, um den Verkehr fließen zu lassen, sowie ein besserer Lärmschutz.

Der Bürgermeister begrüßt allerdings die von der IHK geforderte, weitere Entwicklung Stades als wichtigen Industrie- und Hafenstandort an der Unterelbe. "Eine Renaissance der Wirtschaftsansiedlung an den Häfen ist aus meiner Sicht absolut richtig. Und es passt auch zu unseren Plänen", sagt Rieckhof. Die Stadt verfüge über gute Wachstumsflächen und wünsche sowohl einen zügige Verlängerung der Autobahn A 26 als auch eine weitere Verbesserung des Schienennetzes.

Wichtig sei es, bei allen Planungen, wie von den IHK vorgeschlagen, die Belange der Natur zu berücksichtigen und besonnen weiter zu planen. Rieckhof: "Eine wilde und unkoordinierte Entwicklung wäre schädlich für uns alle".