Aufgrund der frostigen und schneereichen Tage melden nun die ersten Gemeinden im Kreis Stade, dass ihre Salzvorräte rapide zu neige gehen oder bereits komplett aufgebraucht sind.

Jork/Harsefeld. Die Gemeinde Jork gab als erste Kommune bekannt, dass ihre Streusalzvorräte erschöpft sind. Das wenige Streusalz, das der Gemeinde jetzt noch zur Verfügung steht, will die Gemeinde ab sofort nur noch für die Streuung der Gehwege benutzen. Gemeindestraßen, die bisher gestreut wurden und in denen der Schulbus fährt, werden ab sofort nicht mehr gestreut, wie die Gemeindeverwaltung mitteilt. Die nächste Lieferung von Streusalz erwartet die Gemeinde Jork erst für Ende Januar. Bis dahin bleibt der Winterdienst stark eingeschränkt.

Ähnlich steht es um die Samtgemeinde Harsefeld. "Auch unsere Salzvorräte sind praktisch verbraucht. Sie reichen vielleicht noch für eine Tour, dann ist Schluss", sagt Fachbereichsleiter Bernd Meinke. Jetzt seien die Anlieger gefordert, um die Straßen und Wege eisfrei zu halten.

Die Samtgemeinde hatte, wie andere Gemeinden auch, gemeinsam mit der Kreisstraßenmeisterei das Salz bestellt, um es am Markt in größeren Mengen und damit zu einem günstigen Preis kaufen zu können. Der Nachteil des gemeinsamen Einkaufs: Jetzt steht gleich mehrere Gemeinden ohne Salz da und müssen auf die erwartete Lieferung für die Straßenmeisterei warten.

Bereits seit Mittwoch hat die Samtgemeinde Horneburg kein Salz mehr. "Wir greifen auf Sand und Split zurück", sagt der Horneburger Fachbereichsleiter Roger Courtault. Der Schulbetrieb werde aber - wie im gesamten Landkreis - ganz normal weitergehen.

Glück hat dagegen die Samtgemeinde Lühe: Sie hat noch ausreichend Salz, um Straßen und Gehwege Eisfrei zu halten. Ein Grund hierfür: Das in der Region unerwartet harmlos auftretende Sturmtief "Daisy".

"Der Sturm war nur lokal zu spüren und etwas zufällig in seinen Auswirkungen", sagt Jürgen Püschel, Diplom-Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst in Hamburg. Somit seien im Vorfeld auch nur vage Prognosen möglich gewesen.

Dass der Landkreis Stade relativ unbeschadet vom Sturm blieb, liege unter anderem an der großen Entfernung der Region von der Ostseeküste. "Die Landmasse zwischen Ostsee und Elbe reicht aus, um ein paar Zehntelgrad wärmere Luft zu haben und die eiskalte Ostseewinde zu schwächen", so Püschel. In Mecklenburg-Vorpommern habe dieses "Landpolster" gefehlt. Das Ergebnis war ein sehr viel kälterer Wind und damit das Auftreten von leichterem Pulverschnee, der leicht verwehen kann. Die über die Landmasse in den Kreis Stade ziehende wärmere Luft lasse den feucht werdenden Schnee regelrecht am Boden kleben und verhindere somit, dass es zu Schneeverwehungen komme. "Zudem wird die Region von der warmen Luft der Stadt Hamburg gestreift. Dies sorgt für eine zusätzliche Milderung des Klimas", so der Diplom-Meteorologe.

Dass, wie vielfach behauptet, das Elbwasser die Luft aufwärme und für milderes Klima sorge, bezeichnet er als "zumindest wissenschaftlich eher abwegig."