Nachdem die CMA aufgelöst wurde, soll ein neuer Aktionstag die Umsätze der Obstbauern ankurbeln. Darum gibt es heute Gratis-Äpfel.

Hollern-Twielenfleth. Schon Adam und Eva wussten den Geschmack eines Apfels zu schätzen, jedenfalls kurzfristig. Einen Feiertag gab es für das vielleicht berühmteste Obst der Welt aber bisher nicht. Das soll sich nun ändern. 15 Deutsche Erzeugerorganisationen proklamieren jetzt den 11. Januar zum "Tag des Deutschen Apfels". Am heutigen Aktionstag werden deshalb erstmalig in den fünf Großstädten Hamburg, Köln, Leipzig, München und Berlin kostenlos Äpfel an die Bürger verteilt.

Rund 8000 Äpfel sollen in jeder Stadt unter das Volk gebracht werden - insgesamt 40 000 in ganz Deutschland. Zusätzlich wird von den Apfelproduzenten ein neuer Blog im Internet mit Rezepten, Anekdoten und Wissenswertem zum Obst eingestellt. Mit dem neuen Angebot und der Werbeaktion wollen die Erzeuger auf das breite Angebot ihrer Produkte im Handel aufmerksam machen.

Der Grund für die neue Marketingaktion ist nicht etwa ein Rückgang an verkauften Äpfeln. "Die Nachfrage nach Äpfeln ist sehr groß", sagt Jens Anderson von der Elbe-Obst Erzeugerorganisation mit Sitz in Hollern-Twielenfleth. "Wir können mit den in Deutschland geernteten Äpfeln nur rund ein Drittel des bundesweiten Apfelbedarfs decken." Der Restbedarf werde jedes Jahr mit Äpfeln aus dem Ausland gedeckt. "Es ist also noch ordentlich Luft nach oben vorhanden", sagt Anderson. Der Aktionstag wurde ins Leben gerufen, um nach dem Ende der privatrechtlich organisierten Marketinggesellschaft CMA wieder eine übergreifende Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte anzuschieben. Die CMA (Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft) wurde aufgrund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom 3. Februar 2009, in dem das für die Finanzierung der CMA grundlegende, sogenannte Absatzfondsgesetz für verfassungswidrig erklärt wurde, aufgelöst. Seit der Auflösung der CMA konnten die einzelnen Obsterzeuger nur eigene Marketingmaßnahmen starten, ein überregionales Marketing fehlte. "Der heutige Aktionstag ist daher auch nur der Auftakt für weitere Aktionen", so Anderson. Bereits im Februar wollen die Apfelproduzenten auf einer Messe in Berlin die nächste große Werbeaktion starten.

Kurz vor Weihnachten hatten sich die Erzeugerorganisationen zusammengesetzt, um an der neuen Marketingstrategie zu feilen. Dass der Apfel weiter beworben werden muss, war für alle Beteiligten klar, schließlich handelt es sich um das liebste Obst der Deutschen und das Alte Land ist eine der wichtigsten Anbauregionen. Rund 20 Kilogramm Äpfel verzehrt jeder Deutsche im Durchschnitt. Zudem sind mehr als 25 Apfelsorten ganz jährig als heimische Produkte erhältlich. Außerdem hat eine neue wissenschaftliche Studie angeblich bewiesen, dass Äpfel über alterungshemmende Wirkstoffe verfügen.

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