Abendblatt:

Was waren für Sie als Mutter von Jannis die schönsten Momente 2009?

Sonja Lühmann:

Der erste Geburtstag von Jannis, an dem es ihm gut ging und wir gefeiert haben. Außerdem war die große Aktion in Hammah, bei der sich 2080 Menschen typisieren ließen, ein Höhepunkt. Die große Hilfsbereitschaft ist toll.

Abendblatt:

Was waren die schlimmsten Situationen?

Lühmann:

Schlimm war es, als wir die Diagnose bekommen haben. Das war im ersten Moment schrecklich. Schlimm war aber auch die Zeit während der Therapien, als Jannis gelitten hat und wir ihm nicht helfen konnten. Er kann ja noch nicht sagen, wenn ihm etwas weh tut.

Abendblatt:

Sie haben viel Unterstützung erhalten. Was ist das für ein Gefühl?

Lühmann:

Am Anfang ist man überwältig. Dann ist da eine unendliche Dankbarkeit. Aus der Hilfe und Unterstützung schöpfen wir viel Kraft. Freunde, Bekannte und auch Fremde helfen uns von sich aus. Aktionen werden ohne unser Zutun spontan organisiert, wo ebenfalls Geld für das Spendenkonto der DKMS "Hilfe für Jannis und andere" gesammelt wird. Und all das ohne eine Gegenleistung zu erwarten - das ist heute nicht mehr selbstverständlich.

Abendblatt:

Ist es von Vorteil, in einem Dorf zu wohnen?

Lühmann:

Sicherlich. Hier kennt jeder jeden. Man trifft sich beispielsweise beim Bäcker oder Kaufmann. Ich kann mir vorstellen, dass der Zusammenhalt in einem Dorf größer ist als in einer Stadt. Wegen Jannis Erkrankung sind nicht nur wir in der Familie und Freundeskreis, sondern in ganz Hammah und Umgebung näher zusammengerückt.

Abendblatt:

Was wünschen Sie sich für das neue Jahr?

Sonja Lühmann:

Einen passenden Spender zu finden, dass dann die Transplantation gut verläuft und Jannis endlich gesund wird. Danach können wir alles nachholen: Einkaufen gehen, Schwimmen und in den Urlaub fahren.