Viele Jungen und Mädchen wollen nicht nur Materielles, sondern sehr häufig auch eine gesunde Umwelt und Arbeitsplätze für die Eltern.

Himmelpforten. So viel Post bekommt wohl nur einer. Etwa 50 000 Briefe kommen allein in diesem Jahr in Himmelpforten für den Weihnachtsmann an. Für die 29 ehrenamtlichen Helfer bedeutet das: 50 000-mal die zumeist bunt bemalten Briefe öffnen, sie durchlesen und beantworten. "Wir lesen wirklich jeden Brief", versichert Wolfgang Dipper von der Deutschen Post, der das Sonderpostamt in der Villa von Issendorf leitet.

Die Mehrheit der Kinder wünscht sich Spielzeug. "Der Renner ist in diesem Jahr die Spielkonsole 'Nintendo DS', die steht immer wieder ganz oben auf den Wunschzetteln", sagt Dipper, der seit sieben Jahren die Weihnachtsstube leitet und inzwischen ein wahrer Spielzeugexperte ist. Bereits seit 1961 gibt es die Weihnachtsstube im Christkinddorf Himmelpforten. Und seitdem hat sich einiges geändert. Anita Lorenz beantwortet seit zehn Jahren die Briefe. Die 74-Järhige hat einige Wunschzettelerfahrungen: "Es gibt einen Trend zu elektronischen Spielzeug." Immer mehr Kinder, zunehmend auch jüngere Kinder wünschten sich Computerspiele und Spielkonsolen.

Viele schicken selbst gemalte Bilder. Doch auch das werde weniger, sagt Lorenz. "Die Wunschzettel werden nicht mehr so liebevoll gestaltet." Manche Kinder schicken auch Fotos von sich mit, wie etwa der sechsjährige Fredi, der dem Weihnachtsmann dazu schrieb: "Damit du mich auch findest." Fredi wünscht sich aber nicht nur Spielzeug, sondern er hat auch ein kleines Buch für den Weihnachtsmann geschickt, schließlich solle er auch mal Geschenke bekommen. Außerdem schmeichelt er dem Weihnachtsmann: "Du siehst in Deinem roten Mantel sehr schick aus." Ob das Taktik ist, damit sämtliche Wünsche erfüllt werden?

Alle Wünsche werden dem kleinen Lukas sicherlich nicht erfüllt. Er hat gleich neun Zettel aneinander geklebt, Dutzende Bilder aus Spielzeugkatalogen ausgeschnitten und auf den meterlangen Brief geklebt.

Einige Briefe bringen die Helfer aber nicht nur zum Schmunzeln, sondern machen auch nachdenklich. Immer mehr Kinder haben etwa Angst, dass ihre Eltern arbeitslos werden könnten. Die Wirtschaftskrise spiegele sich deutlich in den Briefen wieder, sagt Wolfgang Dipper: "Die großen Gesellschaftsthemen spielen eine Rolle, beispielsweise auch der Klimawandel." Jonas wünscht sich, dass die Eisbären nicht aussterben sollen. Lena hat Angst, dass es bald keinen Schnee mehr geben könnte.

Besonders ans Herz ging dem 49-Jährigen ein Brief eines Mädchens, das sich die verstorbene Großmutter aus dem Himmel zurück wünscht, weil sie die schönsten Geschichten vorgelesen habe. "Da bekomme ich feuchte Augen." Bedrückend seien auch Briefe von Scheidungskindern, die den Weihnachtsmann um Hilfe bitten, damit sich die Eltern wieder vertragen. "Diese Briefe werden immer mehr." Andere Kinder wünschen sich hingegen Geschwister. "Da soll der Weihnachtsmann zum Klapperstorch werden", lacht Dipper.

Diese besonderen Briefe fernab von materiellen Wünschen werden nicht nur mit dem obligatorischen Vordruck beantwortet, sagt die 16-jährige Ronja Dipper: "Dann gibt es zusätzlich ein paar persönliche Zeilen für die Kinder aus der ganzen Welt wie zum Beispiel aus Kuba, China, Monaco und den USA."