Pro

Um es vorweg zu nehmen: Natürlich mutet es zunächst merkwürdig an, wenn Verwaltung und Politik offenbar einmütig die Finanzlage ignorieren. Und natürlich wird auch die Stadt Buxtehude nicht um ein Sparprogramm herum kommen. Doch es ist eine Frage des richtigen Zeitpunkts. Zur Erinnerung: Die Krise, die weder die Stadt noch regionale Wirtschaft verschuldet haben, ist noch längst nicht überwunden. Was wäre die Folge, wenn Buxtehude in dieser Lage plötzlich seit Jahren geplante, wichtige Projekte wie den Neubau des Stieglitzhauses oder der Kita am Rotkäppchenweg stoppen würde? Dem Handwerk und lokalen Baufirmen würden die Aufträge fehlen, das Gewerbesteueraufkommen würde sinken. Womöglich käme es auch zu Entlassungen. Beides würde sich direkt auf die Stadtkasse auswirken. Was die Verwaltung auf der einen Seite eingespart hätte, hätte sie auf der anderen Seite wieder verloren. Und das um einen hohen Preis: Die Arbeitslosigkeit wäre gestiegen und wichtige Zukunftsinvestitionen wären auf die lange Bank geschoben. Bleibt nur eines zu hoffen: dass sich die Politiker ans Sparen erinnern, sobald es wieder aufwärts geht.

Claas Greite

Kontra

"Nach mir die Sintflut": Diese Redensart könnte über dem Eingang des Buxtehuder Rathauses stehen. Die Beratungen über den Haushaltsentwurf 2010 zeigen, dass die Politiker alles andere als verantwortlich gegenüber den Nachfolgegenerationen handeln. Kindeskinder werden die Zeche dafür zahlen müssen, dass Buxtehude auf den Schuldenberg ein paar Schippen rauflegt. Es ist befremdlich genug, dass die Stadtverwaltung keine Ideen und Sparmaßnahmen entwickelt, um das drohende Haushalts-Defizit von 4,8 Millionen Euro zumindest zum Teil in den kommenden Jahren auszugleichen. Aber da sind noch die Politiker, die einen drauf setzen. Sie bewilligen noch mehr Geld: 15 000 Euro für die Sportvereine und jährlich 40 000 Euro für einen neuen Mitarbeiter im Betriebsbauhof. Es handelt sich nicht um horrende Summen, aber pardon liebe Sportler und lieber Betriebsbauhof - hier kommt es auf das Signal an. Die Politiker denken offenbar nur an ihre Wählerstimmen und vermitteln den Eindruck, dass es egal ist, ob Buxtehude das Geld für zusätzliche Leistungen übrig hat - sie gibt es sowieso aus. Als wäre die Stadt der Weihnachtsmann.

Bianca Wilkens