Stade. Jetzt kann es beim Ausbau des Seehafens Stade in Bützfleth endlich vorangehen. Der Stader Rat gab am Montag grünes Licht für den Bebauungsplan der sogenannten kleinen Hafenerweiterung. Nun können auf dem etwa vier Hektar großen Gelände Hallen und Terminals gebaut werden.

Die Fläche war bereits im Sommer fertiggestellt worden. Wegen einer Klage mehrerer Bürgerinitiativen wurden allerdings weitere Baumaßnahen gestoppt. Die Initiativen kritisierten die Lärmbelästigung der Wohnsiedlungen entlang des Elbdeiches in Bützfleth und Abbenfleth. Für reine Wohngebiete beträgt die Lärmgrenze nachts 40 Dezibel, die bereits von der bestehenden Industrie überschritten wird. Ein Streit über die Einstufung des Gebietes entbrannte, weil bei Mischgebieten die Lärmgrenze höher liegt.

Nach einem nun vorliegenden Gutachten handelt es sich um ein Mischgebiet. Zudem entstehe mit dem Seehafen keine zusätzliche Lärmbelastung, sagt Chefplaner Nils Jacobs. Der Hafen sei 1500 Meter von den Siedlungen entfernt und der Lärm werde von andere Industriewerken geschluckt. Die kleine Hafenerweiterung sei daher "nicht-immissionsrelevant". Anwohner und Industrie müssten gegenseitig Rücksicht nehmen.

Das sehen die Stader Grünen anders. Mit zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen sprachen sie sich gegen den Bebauungsplan aus. Es seien noch zu viele Fragen ungeklärt. Der Plan sei nicht rechtssicher, die Einteilung des Gebietes nicht ausreichend belegt, sagte Henning Münnecke (Grüne).

Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof war von der Kritik überrascht. Er mahnte, die Lärmgrenzen nicht zu reduzieren, weil sonst die gesamte industrielle Entwicklung in Bützfleth gefährdet sei. GDF Suez und die Dow planen jeweils ein Kohlekraftwerk in dem Industriegebiet. Außerdem steht die große Hafenerweiterung an, die im Sommer 2010 vom Rat auf den Weg gebracht werden soll.