Sportlerin trainiert Reha-Gruppen beim VfL Stade. Jetzt steht sie im Finale der Fernsehsendung. Zuschauer stimmen bis Freitag ab.

Stade. Heute ist ihr großer Tag. Denn Beate Drewes ist im Finale des Wettbewerbs "Stille Helden des Alltags". Die Fernsehsendung "ARD-Buffet" zeichnet fünf Ehrenamtliche aus ganz Deutschland für ihr Engagement aus. Der Beitrag über die 54-Jährige und ihre Reha-Sportgruppen beim Verein für Leibesübungen (VfL) Stade wird heute von 12.15 Uhr an gesendet.

Die Dreharbeiten waren bereits vor einer Woche. fünfeinhalb Stunden stand die Krautsanderin in der Sporthalle vor der Kamera. Und das für einen etwa vierminütigen Betrag. Ein dreiköpfiges Team begleitete die Trainerin, die unter anderem eine Gruppe herkranker Sportler leitet, auf Schritt und Tritt. Jede Anweisung und Übung wurde gefilmt. "Ich war am Anfang so aufgeregt, dass ich gestottert habe", sagt Drewes.

Doch die Anspannung legte sich sofort, als ihre Gruppe loslegte. "Dann habe ich mich auf meine Sportler konzentriert und die Aufregung war weg." Die Teilnehmer seien wichtiger als die Kameras gewesen. Schließlich trage sie die Verantwortung für die Sportler, die teilweise schwer krank seien. "Wenn beispielsweise ein Teilnehmer falsch atmet, kann das lebensbedrohlich sein."

Das Ergebnis der Dreharbeiten wird sich Drewes heute Mittag allein anschauen. Das passt zu ihr, denn sie macht aus ihrem Engagement keine große Sache. Sie ist tatsächlich eine stille Heldin des Alltags. "Während des Fernsehbeitrags werde ich nervös auf und ab gehen", sagt sie.

Seit 26 Jahren leitet die 54-Jährige die Reha-Sportgruppen. Sie hat unzählige Sonderausbildungen in den vergangenen Jahren absolviert, immer wieder neue Gruppen gegründet. Inzwischen trainiert sie wöchentlich zehn Gruppen mit etwa 200 Sportlern. Die Teilnehmer haben gesundheitliche Einschränkungen. Einige erlitten einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, leiden unter Asthma oder haben künstliche Gelenke. "Da ist Wissen und Einfühlungsvermögen gefragt", so die Trainerin.

Damit überzeugt sie offensichtlich, schließlich haben die Sportler sie für den Wettbewerb angemeldet. "Das ist eine große Ehrung", sagt die 54-Jährige gerührt. Ihre Gruppen werden sich den Film heute Mittag gemeinsam im VfL-Zentrum in Stade-Ottenbeck angucken. Danach werden fleißig für ihre Trainerin anrufen. Drewes hofft, dass auch viele Zuschauer aus dem Landkreis Stade für sie stimmen.

Morgen werden die Sportler zusammenkommen und die Abstimmung miterleben.

Drewes bevorzugt erneut die Einsamkeit: "Ich schaue mir das Finale in meinem Büro beim Stader Katasteramt an. Erst danach werde ich ins Sportzentrum fahren."

Beim VfL solle dann gemeinsam gefeiert werden - unabhängig von der Platzierung. "Ich fühle mich jetzt schon als Gewinnerin, weil der Reha-Sport in die Öffentlichkeit gekommen ist." Vorher sei die Disziplin stiefmütterlich behandelt worden.

Der Sieger der ARD-Sendung wird mit 10 000 Euro belohnt. Die anderen Finalisten bekommen 7500, 5000, 2500 oder 1000 Euro für ihre Projekte. Beate Drewes möchte mit dem Geld die ärztliche Notfalltasche aufrüsten und neue Sportgeräte kaufen. Was sie mit den 10 000 Euro finanzieren würde, weiß sie noch nicht. "Vielleicht gibt es für jeden meiner Teilnehmer eine Kleinigkeit zu Weihnachten. Oder wir gestalten den Geräteraum um."

Der Beitrag über Beate Drewes und ihre Reha-Sportgruppen wird heute in der Sendung "ARD-Buffet" von 12.15 bis 13 Uhr gezeigt. Fünf Ehrenamtliche stehen im Finale von "Stille Helden des Alltags". Die Zuschauer können per Telefon bis morgen Mittag für ihren Favoriten abstimmen. Gegen 13 Uhr wird der Gewinner bekannt gegeben.