Seit 25 Jahren gibt es den Wirtschaftsförderungsverein. Angefangen hat alles im Lande Hamlets.

Buxtehude. Wenn man es genau nimmt, ist es Dänemark zu verdanken, dass es den Buxtehuder Wirtschaftsförderungsverein gibt. Eine kleine Gruppe von Unternehmern aus Buxtehude machte sich im November 1984 mit dem Bus auf den Weg nach Aalborg zum dortigen Wirtschaftsförderungsverein. Nach drei Tagen kehrten die Unternehmer zurück - mit im Gepäck: die Gründungsidee des Buxtehuder Wirtschaftsförderungsvereins. Am Wochenende feierte der Verein sein 25-jähriges Bestehen in der "Hochschule 21".

Sich austauschen, vernetzen, eine Informationsplattform bieten und Know-How in Stadtentwicklungsprojekte einbringen - das sieht der Verein als seine Hauptaufgaben an. Die Bilanz des Vierteljahrhunderts kann sich sehen lassen: Vor sechs Jahren hat der Verein die frühere Fachhochschule Nordostniedersachsen (heute "Hochschule 21") zusammen mit anderen Akteuren vor dem Aus bewahrt. Aus der staatlichen Einrichtung ist die private Hochschule mit dualen Studiengängen - unter anderem im Bauwesen - geworden. "Das war eine echte Glanzleistung der Region", sagt der Vorstandsvorsitzende Jan-Peter Frenzel.

Zudem gab der Verein die Initialzündung dafür, dass in Buxtehude ein Stadtmarketing-Verein gegründet wurde. Ulf Wittlich, der heute dem Vorstand angehört, hatte damals am Konzept mitgearbeitet. Erklärtes Ziel des Stadtmarketings ist es, die Attraktivität der Stadt zu steigern. Namhafte Unternehmen wie Unilever und Airbus sind Mitglied des Stadtmarketings - und der Wirtschaftsförderungsverein.

Er wird dem Stadtmarketing auch weiterhin treu bleiben, allerdings mit deutlich geringeren Beiträgen. Statt der bisherigen 10000 Euro zahlt der Wirtschaftsförderungsvereins ab 2011 nur noch 2500 Euro pro Jahr. "Wir stehen aber voll hinter dem Stadtmarketing", betont Ingo Ebling, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Vereins.

Zwar räumt Vorstandsvorsitzender Jan-Peter Frenzel ein, dass sein Verein bislang mit der Ausrichtung des Stadtmarketings und so mancher Veranstaltung wie etwa dem Puzzle-Tag unzufrieden gewesen sei. Das sei aber nicht der ausschlaggebende Grund gewesen, den Beitrag zu reduzieren. Vielmehr brauchte der Verein das Geld selbst, um sich zu professionalisieren, indem etwa die Geschäftsstellenleiterin Stefanie Feindt eingestellt wurde. "Wir standen an einem Umbruchpunkt", sagt Ingo Ebling. "Wir mussten uns überlegen, ob wir nach vorne preschen oder lieber auf kleiner Flamme fahren."

Der Verein entschied sich für volle Kraft voraus. Inzwischen gibt es neue Formate wie etwa den Open Club, in dem Unternehmer alle drei Monate in lockerer Atmosphäre zusammenkommen. Ein neuer Arbeitskreis, der sich mit Recht, Finanzen und Steuern auseinandersetzt, entstand. Und ein weiterer Arbeitskreis, der sich mit dem Einzelhandel in der Stadt befasst, wird gerade geschaffen.

Hier setzt der Verein verstärkt auf Kooperationen. Der Arbeitskreis soll gemeinsam mit dem Altstadtverein gegründet werden, um die Händler besser zu vernetzen und ihnen eine gewichtigere Stimme zu verleihen.

Das zeigt: der Verein will sich künftig mehr an politischen Prozessen beteiligen. "Wir wollen uns stärker einbringen und unsere Vereinsmeinung zum Ausdruck bringen", sagt Frenzel.

Aber im Mittelpunkt der Arbeit des Vereins steht nach wie vor der Gedankenaustausch zwischen Geschäftsleuten. Die rund 280 Mitglieder mit Geschäftsleuten aus allen Branchen vom kleinen Dienstleister bis zu großen Konzernen werden regelmäßig zum Unternehmerfrühstück eingeladen, in dem Firmen aus Buxtehude Einblicke in ihre Unternehmen gewähren.

In den Arbeitskreisen werden die Vereinsmitglieder über bestimmte Themen informiert. Und es findet ein Unternehmerkochen statt. Ebling: "Bei den Aktionen geht es darum, dass man sich kennen lernt, bevor man die Geschäftstür aufmacht." Dadurch treffe man eine gewisse Vorauswahl, mit wem man kooperieren möchte und mit wem nicht. "Wir schieben zwar nicht die Buxtehuder Wirtschaft von außen an, aber von innen."