Der Kreisvorsitzende startet mit einem Traumergebnis: 97,7 Prozent der Delegierten votierten für den 31-Jährigen aus Drochtersen.

Fredenbeck. Es ist ein überwältigendes Ergebnis, das Kai Seefried bei der Wahl des neuen Kreisvorsitzenden der CDU erreichte - und der Jubel war entsprechend groß. Es war ein Wahlergebnis, das sonst eher aus kommunistischen Ländern bekannt ist - doch anders als in jenen Ländern ist bei dieser Entscheidung alles ganz demokratisch verlaufen. Mit 172 von 176 Stimmen und damit 97,7 Prozent wählten die CDU-Parteimitglieder im Kreis Stade den Drochterser Landtagsabgeordneten Kai Seefried am Freitagabend zum Nachfolger des aus dem Amt scheidenden Hermann Krusemark. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Kai Seefried übernimmt eine Partei, die nach eigener Aussage gut aufgestellt sei. Die Arbeit von Hermann Krusemark habe Früchte getragen, die Partei in ihren Wurzeln gestärkt und eindrucksvoll durch die letzten Landtags- und Bundestagswahlen geführt. Krusemark, der mit großem Beifall von den Parteimitgliedern verabschiedet wurde, sei es während seiner Amtszeit darum gegangen, nicht persönlich im Vordergrund zu stehen, sondern das Bild der Partei in der Öffentlichkeit zu stärken. Das ist ihm nach Meinung der Abgeordneten Martina Krogmann und Kai Seefried sehr gut gelungen. Hier will Kai Seefried anknüpfen. "Es geht auch weiterhin um Kontinuität, Stabilität und die Verlässlichkeit der CDU", sagte Seefried vor den rund 200 Gästen in der Fredenbecker Niedersachsenschänke. Der 31-Jährige, der seit 2003 dem Kreisvorstand angehört und seit 2004 Stellvertreter von Hermann Krusemark war, will aber dennoch seine eigene Handschrift in die Partei einbringen. "Ich möchte etwas verändern, etwas mit prägen", sagte Seefried in seiner Rede. Seiner Ansicht nach müssten noch mehr Menschen wieder ihr Vertrauen in die CDU zurückgewinnen. "Nur gemeinsam können wir etwas erreichen und unsere Ziele erreichen", erklärte er.

Dass ihm große Aufgaben bevorstehen werden, war dem frisch gewählten CDU-Kreisvorsitzenden bereits im Vorfeld klar. Die CDU hat seit geraumer Zeit ein eklatantes Nachwuchsproblem. Das soll und will Seefried ändern. "Wir müssen mehr junge Menschen für die CDU begeistern", stellte er klar. Die CDU müsse wieder besser erlebbar sein. Das bedeute aber nicht, dass um den Nachwuchs mit prunkvollen Empfängen und weiten Reisen geworben werde. Es gehe vielmehr darum, die Bodenhaftung zu verbessern, die Arbeit verstärkt an der Basis auszurichten, an den Verbänden in den Orten, Städten und im Kreis. Wer in die CDU eintrete müsse sich und seine Ideale auch in der Landes- und Bundespolitik wiederfinden können. Auch die Finanzen werden in den kommenden Jahren ein Thema sein, mit dem sich Seefried auseinandersetzen muss. Der scheidende Schatzmeister Albert Kusserow machte deutlich, dass die Partei finanziell "wenig rosigen Zeiten" entgegengehe. Die Erwartungen an Seefried, die Partei auch finanziell auf ein gesundes Fundament zu stellen sind entsprechend hoch.

Unterstützt wird der Drochterser in den kommenden Jahren von Gerhard Behrmann aus Fredenbeck, Silja Köpke aus Jork und Sven Schulz aus Harsefeld, die zu Stellvertretern gewählt wurden. Bitter war die Wahl für den Buxtehuder CDU-Fraktionsvorsitzenden Lorenz Hünnemeyer. Er kandidierte zum dritten Mal erfolglos für das Stellvertreter-Amt. Das Schatzamt der Partei übernimmt der Stader Matthias Steffen von Albert Kusserow. Er wurde mit 164 Stimmen gewählt.