Wegen der starken Strömung der Elbe sind große Teile des Deichvorderlandes abgebrochen. Nun soll das Ufer dauerhaft befestigt werden.

Grünendeich. Schlechte Nachrichten für die Strandliebhaber im Alten Land. Der letzte Sandstrand zwischen Twielenfleth und Jork ist bald Geschichte. Bis voraussichtlich Mitte November wird sich der ehemalige Sandstrand am Mojenhörner Ufer in eine graue Steinwüste verwandeln.

"Das ist eine notwendige Maßnahme zum Uferschutz", sagt Bettina Gätje von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV). Die Diplom-Ingenieurin betreut die Maßnahme zum Schutz des Mojenhörner Elbufers. Die Arbeiten am Ufer haben Anfang des Monats begonnen. Die Kosten von rund 250 000 Euro trägt der Bund.

Wegen der Strömung des Elbwassers seien seit Jahren stetig größere Teile des 250 Meter langen Sandstrand abgebrochen. "In den vergangenen Jahren sind deswegen 30 Meter vom Deichvorland verlorengegangen", sagt Heinrich Pudimat vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Das Deichvorderland sei aber wichtig für den Schutz bei Spring- und Sturmfluten. Es müsse gesichert werden, um das Risiko von Deichbrüchen einzudämmen.

Alternativen hat es nach Gätjes Ansicht nicht gegeben. Eine Landvorspülung hätte den Strand nicht gerettet, dafür sei die Strömung ist zu stark: "Das aufgeschüttete Land würde innerhalb von drei Jahren wieder weggespült." Auch der Uferschutz mit Hilfe von Wellenbrechern sei an dieser Stelle der Elbe nicht sinnvoll. So werde der ehemalige Sandstrand nun mit so genannten "Stack"-Steinen aufgeschüttert. "Diese Art der Ufersicherung ist an der Elbe üblich", sagt Gätje.

"Der Verlust des Strandes ist sehr bedauerlich, die Maßnahme aber notwendig", sagt Samtgemeindebürgermeister Hans Jarck. Auch die Grünendeicher Bürgermeisterin Maren Köster-Hetzendorf findet es traurig, dass der Ort seinen Strand verliert. "Das Mojenhörner Ufer ist ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Grünendeicher und Steinkirchener", sagt sie. Viele wären zum Spazierengehen und Baden gekommen. Die Bauarbeiten am Strand hätten deswegen viele Anwohner irritiert.

Da aber die Liegewiese und der Bolzplatz erhalten bleiben, hofft Köster-Hetzendorf, dass der Verlust nicht zu schwer wiegen wird. "Es besteht auch weiterhin die Möglichkeit, in der Elbe zu baden." Dies sei wegen der Strömung aber nicht ungefährlich. Die Ursache für die kritische Strömung, die das Mojenhörner Ufer stetig ausgehöhlt hat, ist unklar. Küstenschutz-Fachmann Pudimat schließt nicht aus, dass auch menschliche Eingriffe am Verlauf der Elbe dazu geführt haben. Ob aber die Fahrrinnenvertiefung im Jahr 1999 mit der Zunahme der Ufererosion zu tun habe, könne nicht belegt werden, sagt Bettina Gätje. Zu viele Faktoren spielten bei der Strömung eines Flusses eine Rolle, sagt sie. So sei auch nicht abzusehen, ob sich nach der geplanten Elbvertiefung die Strömung erneut verändere.