Universitätsstädte sind sie beide. Doch Buxtehude ist weit davon entfernt, ein Fahrradmekka wie Münster zu sein: Viele Radfahrer halten Buxtehude sogar für ein besonders fahrradunfreundliche Stadt. Die Vorwürfe: Viele Straßen weisen keinerlei Radwege auf, so dass sich die Radler die Fahrbahn mit Autofahrern teilen müssen.

Buxtehude. Und wenn doch einmal Radwege vorhanden sind, dann sind diese meist zu schmal und zudem uneben.

Die Grünen wollen sich jetzt für ein Fahrradwegekonzept stark machen, um den Radfahrern das Leben zu erleichtern und Gefahrenpunkte zu beseitigen. Gerade an Schulen müsse das Miteinander von Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern sicherer gestaltet werden. "Oft ist nicht klar, wo ein Radweg anfängt und aufhört", sagt Heike Vollmers, die Fraktionsvorsitzende der Grünen.

Auch Renate Brunckhorst findet beispielsweise das Fahrradfahren auf der Hansestraße mühsam. "Der Fußweg und der Fahrradweg sind sehr schmal." Außerdem müssen Radlern den Sträuchern ausweichen, die auf die Fahrbahn ragen. Die Radwege an der Bahnhofstraße sollten besser gekennzeichnet werden, fordert die 72-Jährige, die sich regelmäßig auf ihr Rad schwingt, um Besorgungen zu machen. Vor allem hinter den Bushaltestellen sollte deutlicher herausgestellt werden, dass neben dem Fußweg ein Platz für Radler eingeräumt wurde. Das mindere auch die Gefahr der Zusammenstöße zwischen Busreisenden und Radlern, argumentiert die Buxtehuderin. Generell wünscht sich Renate Brunckhorst ein besseres Miteinander der Fußgänger, Autofahrer und Radfahrer.

Heinz-Peter Evers (63) aus Buxtehude fordert ebenfalls mehr Rücksichtnahme. "Die Radwege werden ständig als Stellflächen von Autofahrern genutzt." Doch auch sonst findet er das Radfahren in Buxtehude nicht einfach. Zahlreiche Wege kämen einer Buckelpiste gleich. Als Beispiel nennt der 63-Jährige die Brüningstraße. Baumwurzeln, die sich ihren Weg ins Freie bahnen, machen ihm dort das Radeln schwer.

Ähnlich sieht es offenbar im Süden der Stadt aus. "Der Radweg auf der Apensener Straße ist in einem schlechten Zustand", sagt ein 42-Jähriger, der nicht mit Namen genannt werden möchte. Genügend Platz, um sein Rad abzustellen, gebe es auch nicht. "Die Fahrradstellplätze platzen vor allem am Bahnhof aus allen Nähten."

Die Grünen haben zudem den Radweg auf der Harburger Straße im Visier. Dieser müsse, so Fraktionschefin Vollmers, müsse saniert werden, weil dort viele Kinder und Jugendliche fahren. An der Hauptstraße befinde sich sogar überhaupt kein Radweg.

Stadtbaurat Rolf Suttmann weist die Kritik zurück. Zwar seien manche Straßen und ihre Fahrradwege tatsächlich verbesserungswürdig, gibt er zu. Doch der Stadtbaurat verweist auf das Straßenunterhaltungsprogramm, das die Stadt laufend abarbeite. "Wir können nicht alles gleichzeitig machen. Aber üble Löcher beheben wir natürlich sofort." Für mehr habe die Stadt aber kein Geld.

Im Übrigen findet der Stadtbaurat, es sei nicht der richtige Schritt "überall und an jeder Ecke" einen Fahrradweg zu installieren. "Dafür haben wir ohnehin nicht genügend Raum." Es sei vielmehr eine Frage von gegenseitiger Rücksichtnahme. Auf der Bahnhofstraße sei eine zusätzliche Kennzeichnung nicht nötig, betont der Stadtbaurat. Schließlich setze sich der Radweg schon allein farblich vom Fußgängerweg ab.

Zudem habe die Stadtverwaltung vor kurzer Zeit veranlasst, neue Radzeichen im Verlauf des Weges aufzupinseln. Suttmann, der aus dem Ruhrgebiet stammt, findet sogar, Buxtehude sei keinesfalls fahrradunfreundlich. Als er 2006 seinen Posten als Stadtbaurat antrat, habe er über die Vielzahl der Fahrräder in der Stadt gestaunt: "Ganz so schlecht kann es um die Radwege also nicht stehen."