Der Mann, der sich 2006 an einem Kind vergangen hatte, wurde seitdem per Haftbefehl gesucht, konnte 2008 aber ein weiteres Kind missbrauchen.

Buxtehude. Eine Woche, nachdem die Polizei in Buxtehude einen mutmaßlichen Kinderschänder festgenommen hat, werden immer mehr Details über seine Taten bekannt. Der Mann, der sich 2006 an einem Mädchen vergangen hatte, wurde drei Jahre lang per Haftbefehl gesucht, konnte 2008 aber ein weiteres Kind sexuell missbrauchen. Offenbar hat die Lebensgefährtin des 67-jährigen Griechen dafür gesorgt, dass der Mann, der sich illegal in Deutschland aufhielt, untertauchen konnte.

Die Polizei konnte ihn am Mittwoch voriger Woche fassen, da der Buxtehuder pornografische Fotos der Tat von 2008 zum Entwickeln in einer Drogerie abgegeben hatte (das Abendblatt berichtete). Zwar holte er die Bilder dort nicht ab. Die Fahnder konnten aber mit Hilfe der Fotos ermitteln, wo sich der Mann aufhielt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Griechen sexuellen Missbrauch von Kindern vor. Die Tochter seiner Partnerin sei eines der Opfer des mutmaßlichen Sexualstraftäters, erklärt Kai Thomas Breas, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade. Im April 2006 soll der Grieche der damals Siebenjährigen in die Hose gefasst haben. Zu diesem Zeitpunkt habe sich der mutmaßliche Täter illegal in Deutschland aufgehalten, berichtet Rainer Bohmbach, Sprecher der Polizei in Stade. Denn bereits Anfang Januar sei der Grieche abgeschoben worden. Über die genauen Umstände der Abschiebung wissen Polizeisprecher Bohmbach und Breas, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade, nach eigenen Angaben nichts.

Sicher ist, dass der 67-Jährige der Polizei schon seit Jahren bekannt ist. Bevor die Missbräuche ans Licht kamen, war er wegen Betrugs und zahlreicher Diebstahlsdelikte aufgefallen. "Das Vorstrafenregister reicht von hier bis Flensburg", sagt Breas.

Im Oktober 2006 schnappte die Polizei den Mann bei einem Warendiebstahl. Die Beamten hatten keine Ahnung, dass sie einen Sexualstraftäter in den Fingern hatten. Denn Anklage wegen des sexuellen Missbrauchs an der siebenjährigen Tochter der Lebensgefährtin wurde erst im Sommer 2007 erhoben. Noch im selben Jahr wurde der Haftbefehl ausgestellt.

Polizei und Staatsanwaltschaft nahmen zu dem Zeitpunkt an, der Grieche sei im Ausland. Denn Ende 2006 sei der Buxtehuder schon nach Griechenland abgeschoben worden, sagt Breas - vermutlich aufgrund des Ladendiebstahls im Oktober 2006, so Polizeisprecher Bohmbach. Doch dem Griechen gelang es erneut, unbemerkt illegal einzureisen. 2008 beging er die zweite Sexualstraftat in Buxtehude. Diesmal soll er sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft an einem zehnjährigen Mädchen vergangen haben.

Diese Tat wog deutlich schwerer als die an der Tochter seiner Lebensgefährtin; zudem scheint der Mann noch brutaler vorgegangen zu sein: Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft soll der 67-Jährige mit dem Mädchen Oralverkehr gehabt haben. Zudem zeigen die Fotos laut Breas, dass dem zehnjährigen Mädchen Kerzen in ihre Vagina eingeführt worden seien. Das besonders Pikante an der zweiten Tat: Der Grieche soll das Mädchen in der Wohnung seiner Lebensgefährtin sexuell missbraucht haben. Die Zehnjährige werde aber weder zum "unmittelbaren oder familiären Umfeld" des mutmaßlichen Täters noch zu dem seiner Partnerin gezählt, sagt Breas. Die Fotos soll der Grieche selbst geschossen haben, während sich der Kinderschänder am Mädchen verging.

Zurzeit sitzt der 67-Jährige in Untersuchungshaft. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nun, ob der Mann für weitere Taten verantwortlich ist. Im Zuge der Ermittlungen sei herausgekommen, dass sich der Grieche, nachdem er von 2007 an per Haftbefehl gesucht wurde, auch in Frankreich aufgehalten habe.