Der Kampf um die Wählerstimmen für die Bundestagswahl ist in vollem Gange. Bundesarbeitsminister Olaf Scholz kam am Freitag in nach Stade, um im Hotel “Stader Hof“ für die SPD zu werben und der Bundestagsabgeordneten Margrit Wetzel den Rücken zu stärken.

Stade. Scholz war offenbar zufrieden mit seinem Auftritt vor rund 100 Gästen im vollbesetzten Saal. "Es war interessant und informativ und es wurde deutlich, was die Menschen bewegt", sagte der Minister nach der Veranstaltung. Auch die Zuhörer fanden den Auftritt des Arbeitsministers durchweg gelungen. Im Fernsehen komme Scholz nicht ganz so gut rüber, aber wenn er live auf der Bühne stehe, da zeige er, was er könne, so Manfred Poburski, einer der vielen Zuhörer im Saal. "Der ist fachlich kompetent, beherrscht sein Thema", sagt er. Axel Kemna aus Zeven stimmt in den Lobesreigen mit ein. "Er stellt sich Kritik und er sorgt dafür, dass die SPD zu ihren Wurzeln zurückkehrt", so der 48-Jährige. Das sei ihm wichtig. Und außerdem habe Scholz, nach Ansicht der SPD-Gemeinde, viel Gutes erreicht.

30 Prozent plus, das glauben die Zuhörer, sei bei der Bundestagswahl drin für die Sozialdemokraten - vorausgesetzt, alle kämpfen so engagiert und überzeugen derart, wie der SPD-Arbeitsminister.

Dass der Wahlkampfauftritt in Stade so positiv aufgenommen wurde, liegt vermutlich auch daran, dass Scholz sich nicht auf platte Attacken gegen die CDU und die FDP eingelassen hat. Sachlich und fundiert zeigte er die Mängel im Arbeits- und Ausbildungsmarkt auf, warnte vor Fehlentwicklungen, wie überzogenen Managergehältern, einer weiteren Lockerung des Kündigungsschutzes und vor allem der Einsparung von Ausbildungsplätzen. "Es ist nicht annehmbar, dass von den 20 bis 29 Jährigen in Deutschland 1,5 Millionen ohne Berufsabschluss dastehen, dass 500 000 Arbeitslose, die wir haben, über keinen Schulabschluss verfügen", kritisierte der Minister sowohl die Wirtschaft, die sich ihrer sozialen und gesellschaftlichen Verpflichtungen verweigere und den Landesregierungen, die kläglich versagt hätten. "Dass 60 000 junge Menschen jedes Jahr ohne Schulabschluss dastehen ist ein Versäumnis der Länder", so Scholz.

Es sei nach Ansicht des Ministers auch wichtig, einen Mindestlohn zu etablieren und die Fehlentwicklungen in der Leiharbeit auszumerzen. "Da muss Vieles korrigiert werden, denn Vieles ist da gänzlich falsch gelaufen und deshalb bin ich auch sehr sauer", sagte der Minister mit einem Seitenhieb auf den Koalitionspartner und erntete hierfür großen Beifall von den Genossen. Auch von den Steuerversprechen der anderen Parteien hält er nicht viel - sie seien unglaubwürdig, weil nicht umsetzbar.