Landrat einigt sich mit Anwohnern. Nun soll bereits in diesem Jahr mit dem Bau der K26n begonnen werden.

Harsefeld. Jahrelang wurde erbittert gestritten. Der geplante Bau der südlichen Umgehungsstraße K26n in Harsefeld hatte über 20 Jahre lang Bürger, Politiker und Juristen beschäftigt. Jetzt steht fest: Der Weg für den Bau der Straße ist endgültig frei.

Am 11. August wird vor dem Stader Verwaltungsgericht die letzte rechtliche Unklarheit zum Thema Südumgehung beseitigt. Ein Verfahren, in dem es nur noch um juristische Details gehe, nicht aber um Aspekte, die die Baumaßnahme wieder verzögern könnten, wie es aus dem Gericht heißt. Landrat Michael Roesberg zeigte sich über den Durchbruch nach den langen Streitigkeiten vor und abseits der Gerichte erfreut. "Die Planfeststellung ist nun rechtskräftig. Das ist ein wichtiger Schritt, denn nun können die nächsten Arbeitsschritte sowie die vom Verwaltungsgericht angeordneten Strukturverbesserungen zügig angegangen werden", sagte Roesberg gegenüber dem Abendblatt. Der nächste Schritt sei, die Bauplanungen voranzutreiben und, wenn möglich, noch in diesem Jahr mit dem Bau der Südumgehung zu beginnen.

Der Landkreis will sich im Folgenden darum kümmern, dass das Land Niedersachsen die entsprechenden Finanzmittel kurzfristig zur Verfügung stellt, damit es zu keinen weiteren Bauverzögerungen kommt. Von den geschätzten rund sechs Millionen Euro, die der Bau der K26n kosten wird, würde das Land Niedersachsen mindestens 60 Prozent übernehmen. Die restlichen 40 Prozent der entstehenden Kosten entfallen zu gleichen Teilen auf die Samtgemeinde Harsefeld und auf den Landkreis.

Einer der zentralen Streitpunkte vor Gericht war die Furcht der Anlieger, dass die Lärmbelastung für sie unzumutbare Zustände annehmen würde. "Ich habe deshalb auch das persönliche Gespräch mit den Betroffenen gesucht", erklärte Roesberg. Am Ende sei es zu Zugeständnissen beim Schallschutz und somit zu einer gütlichen Einigung mit den betroffenen Anwohnern gekommen.

Samtgemeindebürgermeister Rainer Schlichtmann hofft durch den Bau der Südumgehung auf eine deutliche Verkehrsentlastung des Ortszentrums, denn derzeit quälen sich bis zu 14 000 Fahrzeuge pro Tag durch die Harsefelder Marktstraße. In der Vergangenheit hatte Schlichtmann mehrfach auf die hohe Verkehrsbelastung im Zentrum des Fleckens hingewiesen und auf einen baldigen Bau der K26n gedrängt, vor allem, um den Schwerlastverkehr um den Knotenpunkt Marktstraße/Friedrich-Huth-Straße/Griemshorster Straße/Herrenstraße, sofern dies möglich ist, herumzuführen.

Schlichtmann geht davon aus, dass der Bau der Südumgehung langfristig auch wirtschaftlich positive Akzente setzen wird. "Durch die Südumgehung wird zum einen das bisher schwer zugängliche Gewerbegebiet Weißenfelder Straße deutlich gestärkt, da der Bereich besser angebunden wird", so Schlichtmann. Zum anderen könnte die Marktstraße - sobald die K26n fertiggestellt sei - endlich umgebaut werden. Sie soll zu einer Fußgängerzone umfunktioniert werden. Die Marktstraße solle, so der Samtgemeindebürgermeister, zukünftig die "gute Stube" des Fleckens werden. Davon ist sie bisher weit entfernt. Umfragen hätten gezeigt, dass die Marktstraße nicht zum Verweilen und Einkaufen einlade. Das würde sich bei einem Umbau, ist sich Schlichtmann sicher, deutlich ändern.