Eine Forderung der jungen Leute: Im Altländer Viertel soll nahe dem Teufelsmoor ein Park entstehen.

Stade. Ein Bürgerpark im Altländer Viertel, bessere Sportplätze in den Wohnvierteln und eine McDonalds-Filiale in der Innenstadt. Das sind nur drei der vielen Wünsche von Jugendlichen, die während des Projekttages "Jugend im Rat" vorgestellt wurden. Zehn Ratsmitglieder verfolgten die Tipps der Nachwuchspolitiker.

Die Ideen waren umfangreich, die Resonanz hingegen gering. Nur elf Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren diskutierten über das "Leitbild 2020" und entwickelten eigene Konzepte - und das, obwohl die Stadt 4000 Flyer in Schulen und Sportvereinen verteilt hat und stolze 10 000 Euro im Haushalt dafür veranschlagt wurden, etwa für ein professionelles Moderatorenteam.

Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof macht das Thema für die dürftige Beteiligung verantwortlich: "Leitbild 2020, das ist zu kompliziert und abstrakt für Jugendliche." Der Inhalt sei zu weit weg. Jugendliche würden zeitnah etwas verändern wollen.

Karin Münz, SPD-Ratsfrau, kritisiert hingegen die Schulen: "Viele Flyer sind in den Lehrerzimmern stecken geblieben." Die Politikerin habe die geringe Unterstützung der Lehrer bereits bei anderen Aktionen gespürt. CDU-Ratsmitglied Hans-Hermann Ott sieht ebenso die Schulen in der Pflicht: "Die Unterstützung war zu gering. Das muss sich ändern." Schließlich könnten Schüler bei "Jugend im Rat" lernen, politische Verantwortung zu übernehmen.

Die elf Jugendlichen übernahmen tatsächlich Verantwortung: Sie werteten rund 200 Fragebögen aus, die zuvor in Schulen, Sportvereinen und Musikgruppen verteilt wurden, und kombinierten die Ergebnisse mit ihren eigenen Ideen. Danach entwickelten die Schüler konkrete Forderungen. So sollten Spielplätze auch Geräte für Jugendliche anbieten und Bolzplätze neue und vor allem trockene Rasen sowie Tore mit Netzen bekommen. "Die Plätze stehen ständig unter Wasser", sagte Anna-Lena Schlichtmann.

Annika Fronzek ist mit dem Angebot der Stader Jugendfreizeitstätte "Alter Schlachthof" unzufrieden. Elf- bis 15-Jährige würden zu wenig beachtet. Zudem solle der "Alte Schlachthof" täglich geöffnet haben und eine Hausaufgabenhilfe anbieten. Dann könnte aus der Jugendfreizeitstätte ein "Neuer Schlachthof" werden, so die 15-Jährige, die ebenfalls die Umsetzung bedacht hat.: "Das könnte leider am Geld scheitern."

Karl Trapp setzt sich für einen Bürgerpark ein. Dem 13-jährigen Gymnasiasten ist wichtig, dass der Park zentral und in der Nähe vom Teufelsmoor liegt. Er bot seine Hilfe an: "Ich könnte Sponsoren suchen, Müll aufsammeln und Bänke aufstellen."

Die aktuelle Raumnot in den Schulen sorgte bei den Nachwuchspolitikern zu intensiven Diskussionen. Die Schüler empfinden Unterricht in Containern wie am Vincent-Lübeck-Gymnasium als unzumutbar. Die Ratspolitiker wiesen die Kritik jedoch von sich. "Die Stadtschulen sind in einem guten Zustand. Die Gymnasien sind Sache des Landkreises", sagte Ott.

Die Ratsmitglieder nahmen die meisten Vorschläge positiv auf. "Wir lassen die Wünsche in unsere Arbeit einfließen, aber alles können wir nicht umsetzen. Dafür reicht das Geld nicht", so Rieckhof, der trotz der geringen Resonanz an "Jugend im Rat" festhalten will. Er ist optimistisch, dass sich im kommenden Jahr mehr Jugendliche beteiligen.