Die Buxtehuder Wehren sind entgegen dem Landestrend gut aufgestellt, Nachwuchsprobleme gibt es nicht. Nur Ovelgönne sucht noch Verstärkung.

Buxtehude. Buxtehudes Bürger dürfen nachts gut schlafen, denn die Feuerwehren sind nach wie vor sehr gut aufgestellt. "In ganz Niedersachsen ist die Feuerwehr zunehmend in den Fokus gerückt, zahlreiche Kommunen vermelden Nachwuchsprobleme und kämpfen damit, ihre Feuerwehren intakt zu halten. Wir in Buxtehude können uns glücklich schätzen, denn unsere Lage ist überaus gut", sagt Christian Krüger, SPD, Vorsitzender des Innenausschusses der Stadt Buxtehude.

Krüger hat sich mit seinem Stellvertreter Thomas Sudmeyer, SPD, einen Überblick über die Lage bei der städtischen Feuerwehr und bei den Ortswehren verschafft. Das Ergebnis erstaunt auch ihn. "Angesichts der überall vermeldeten Nachwuchsprobleme ist die Lage hier richtig gut", sagt Sudmeyer. Das sieht auch Stadtbrandmeister Horst Meyer so.

"Anders als in vielen anderen Städten und Gemeinden haben wir keine Probleme, Führungspositionen innerhalb der Feuerwehr zu besetzen, auch unsere Mitgliederzahlen sind recht konstant", sagt der Feuerwehrchef. Einige Ortswehren, wie Neukloster, haben sogar Wartelisten bei der Jugendfeuerwehr, da die Zahl derer, die in die Feuerwehr eintreten wollen, die Zahl der zur Verfügung stehenden Plätze deutlich übersteigt. Lediglich in Ovelgönne sei es andersherum. Hier würden Interessenten gesucht.

"2010 hatten wir 394 Aktive in der Buxtehuder Feuerwehr, 2011 waren es 389. Bei den Jugendfeuerwehren ist die Zahl lediglich um acht auf 69 gesunken. Das sind sehr geringe Rückgänge, vor allem auch im kreisweiten Vergleich", bilanziert Krüger.

Für die nächsten fünf Jahre seien die Wehren gut ausgestattet, sowohl personell als auch technisch. "Dennoch begrüßen wir eine Anhebung der Altersgrenze bei den Feuerwehren. Ältere Feuerwehrleute können sich nämlich auch künftig noch sinnvoll einbringen, etwa bei der Verkehrsregelung bei Festveranstaltungen oder bei Feuerwehreinsätzen oder bei organisatorischen Fragen innerhalb der Ortswehren.", sagt der Ausschussvorsitzende. Dort könnten die Feuerwehrleute, die älter als 65 Jahre sind, im Hintergrund arbeiten und die anderen Feuerwehrmänner und -frauen sinnvoll entlasten. Stadtbrandmeister Meyer ergänzt, dass auch die derzeit Aktiven in der Feuerwehr eine moderate Anhebung der Altersgrenze akzeptabel fänden.

+++ "Wer schläft, riecht keinen Brand" +++

Trotz dieser insgesamt laut Meyer "sehr glücklichen Lage" werde die Feuerwehr künftig stärker werben müssen, unter anderem bei Migranten und deren Nachwuchs, um auch langfristig genügend Aktive zu haben. "Auf die Jugendlichen gehen wir nun gezielt zu, vor allem in Ovelgönne", sagt Hans-Jürgen Neumann, stellvertretender Stadtbrandmeister. In dem Ort sei die Lage vor allem deshalb kompliziert, weil dort nicht ausreichend Bauland zur Verfügung stehe.

"Das bedeutet, dass der Nachwuchs im Dorf gezwungen ist, in anderen Orten als Ovelgönne ein Haus zu bauen. Die Leute stehen daher der Feuerwehr nicht mehr zur Verfügung", sagt Neumann. Von städtischer Seite müsse hier entgegengesteuert werden und neue Bauplätze im Buxtehuder Umland geschaffen werden, ansonsten würden "irgendwann die Lichter ausgehen".

Zugleich müsse vielen Menschen, die nach Buxtehude ziehen, vermittelt werden, dass die örtlichen Feuerwehren keine Berufswehren sind, sondern auf Freiwilligenarbeit fußen. "Da gibt es nicht ausgeschöpftes Potenzial", sagt Stadtbrandmeister Meyer. Für ihn stellt es auch kein Problem dar, wenn jemand erst mit Mitte 30 oder 40 Jahren zur Feuerwehr dazustoßen würde. "Das sind gestandene Bürger und somit sind diese zuweilen auch bessere Kandidaten als die 18-Jährigen."

Die modernen Arbeitszeiten mit Schichtbetrieb sieht Meyer als eine Chance für die Wehren. "Das ist eigentlich das Beste, was uns passieren konnte", sagt er. Mit den vielen verschiedenen Arbeitsschichten würden rund um die Uhr ausreichend Menschen zur Verfügung stehen, die zu Einsätzen gerufen werden können. Eine ganze Gruppe an freiwilligen Helfern sei im Ernstfall immer zu Hause erreichbar. Das sei vor knapp 30 Jahren zuweilen komplizierter gewesen, als fast alle Bürger ihre festen Arbeitszeiten zwischen acht und 18 Uhr hatten.

Lediglich die heute oft längeren Anfahrtswege sieht der Stadtbrandmeister als hinderlich an. "Wenn jemand gerade in Hamburg arbeitet oder in Bremen ist, dann kann der natürlich im Ernstfall nicht nach Buxtehude eilen. Doch solange wir um die 400 Mitglieder haben, werden wir personell keine Engpässe haben."