Auch in Niedersachsen werden Rauchmelder bald Pflicht. Die Freiwiliige Feuerwehr Deutsch Evern informiert über die Lebensretter.

Deutsche Evern/Lüneburg. Vor zwei Wochen, da war es wirklich knapp. Ortsbrandmeister Henning Bergmann von der Freiwilligen Feuerwehr Deutsch Evern erinnert sich schaudernd an jenen Brand, der durch eine nicht abgeschaltete Herdplatte ausgelöst wurde. "Die Küche brannte lichterloh, die Wohnung war völlig verqualmt. Und im oberen Stockwerk schlief jemand im Bett. Wären wir zwei Minuten später gekommen, wär's das wohl gewesen." Dabei hätte der Schlafende in Sicherheit sein können - wenn in der Wohnung ein Brandmelder installiert gewesen wäre. Doch bisher ist nur etwa jede zehnte Wohnung mit den Lebensrettern ausgerüstet. Das soll sich nun ändern: Von 1. November an müssen auch in Niedersachsen Neu- und Umbauten mit Feuermeldern ausgerüstet werden.

In allen anderen Privatwohnungen gilt dies bis spätestens 31. Dezember 2015. Wer möchte, kann sich am heutigen Freitag, dem Tag des Rauchmelders, schon einmal schlau machen: Die Freiwillige Feuerwehr informiert von 9 bis 19 Uhr auf dem Parkplatz des Discounters Netto in Deutsch Evern über dieses Thema.

Auch in Lüneburg sind Zimmerbrände keine Seltenheit. Etwa fünf Mal monatlich muss die Freiwillige Feuerwehr durchschnittlich deswegen ausrücken, schätzt Thorsten Diesterhöft, Abschnittsbrandmeister bei der Freiwilligen Feuerwehr in Lüneburg. Brandursache sei nur selten Unachtsamkeit, sondern meist technische Defekte wie Kabelbrände.

Die Folgen können fatal sein, sagt Diesterhöft. "Meistens geht das Ganze gut aus, tagsüber bemerkten die Leute so einen Brandherd ja schnell. Aber wenn es nachts anfängt zu brennen, hat man eigentlich keine Chance: Ein, zwei, drei Lungenzüge Rauch reichen schon, und man wacht nie mehr auf." Denn, was viele nicht wissen: Auch der Geruchssinn schläft nachts, selbst hochgiftiger Brandgeruch wird deshalb nicht wahrgenommen. Der Schlafende wird ohnmächtig und erstickt. Je nachdem, was brennt, kann eine Rauchvergiftung schon nach zwei Minuten tödlich sein.

Die Sensoren der Brandmelder schlafen dagegen nie und wecken im Ernstfall garantiert jeden mit ihrem lauten, durchdringenden Alarmton. Das Prinzip der kleinen Geräte ist einfach und wird auf der Homepage www.rauchmelder-lebensretter.de folgendermaßen erklärt: "In der Messkammer des Gerätes werden regelmäßig Lichtstrahlen ausgesendet, die im Normalzustand nicht auf die Fotolinse treffen. Bei Raucheintritt in die Rauchmesskammer werden die ausgesendeten Lichtstrahlen durch die Rauchpartikel gestreut und auf das Fotoelement abgelenkt. Das so erkannte Rauchsignal löst den lauten Alarmton aus." Und das kann viele Leben retten.

+++ Rauchmelder: Wenn es piept, wird's brenzlig +++

Jährlich sterben etwa 600 Menschen in Deutschland wegen Feuers; die meisten davon nachts in den eigenen vier Wänden an einer Rauchvergiftung. In Lüneburg gäbe es glücklicherweise nur relativ selten Brandopfer, so Diesterhöft: "maximal eines pro Jahr".

Er erinnert sich aber an einige Fälle, wo Rauchmelder Schlimmeres verhindert haben. Zum Beispiel vor einigen Jahren bei einem Feuer an der Dahlenburger Landstraße. "Als wir da ankamen, standen zehn, 15 Jugendliche schon vor der Tür und wir mussten nur noch das Feuer löschen. Was passiert wäre, wenn es hier keinen Brandmelder gegeben hätte, will ich mir gar nicht vorstellen." Deshalb freut sich Diesterhöft auch über den "längst überfälligen" Beschluss des niedersächsischen Landtags zur künftigen Brandmelderpflicht.

Angebracht werden sollen die Signalgeber übrigens in Fluren, Kinder- und Schlafzimmern jeweils in der Mitte des Raumes an der Zimmerdecke. Wer ein Eigenheim mit mehreren Zimmern besitzt, muss also unter Umständen mehrere Brandmelder anbringen - bei einem Durchschnittspreis von etwa 30 Euro kommen da schnell zwei- bis dreihundert Euro zusammen. Doch das Geld ist gut investiert, findet Diesterhöft: "Es wird so viel Geld ausgegeben für alles Mögliche. Worin könnte man besser investieren, als in einen guten Brandmelder, der nun wirklich ein Lebensretter ist? Wer billige Modelle aus dem Bau- oder Supermarkt kauft, der spart am falschen Ende."

Erkennen könne man qualitativ hochwertige Melder am neuen "Q-Siegel". Derart ausgezeichnete Modelle seien nicht nur besser gegen Fehlalarme gefeit, sondern auch stabiler und vor allem langlebiger als Produkte ohne das Qualitäts-"Q". "Gute Melder haben eine eingebaute Batterie, die zehn Jahre lang hält. Erst dann muss der komplette Brandmelder ersetzt werden", erklärt der Abschnittsbrandmeister. Geringwertigere Feuermelder würden meist mit einer 9-Volt-Blockbatterie betrieben, die einmal jährlich gewechselt werden soll - "und nun erzählen Sie mir mal, wer das macht?"

Kontrolliert werden soll die korrekte und termingemäße Anbringung von Rauchmeldern übrigens nicht, allerdings könnte sich das Fehlen von Meldern im Brandfall auf den Versicherungsschutz auswirken.

www.rauchmelder-lebensretter.de