Tochtergesellschaft der Stadt erhält den Auftrag für das Planfeststellungsverfahren

Stade. Es kommt jetzt doch Bewegung in die Planungen zum Stader Industriegleis. Der Verwaltungsausschuss der Hansestadt hat in seiner jüngsten, nicht öffentlichen Sitzung die Vergabe der Planung an die Industriebahnhof Stade-Brunshausen GmbH (IBB) vergeben. Schon im Vorwege hatte der Stadtrat 600 000 Euro Planungskosten im Haushalt bereit gestellt. Jetzt wird die IBB das Planfeststellungsverfahren für die Hansestadt, die gleichzeitig Hauptgesellschafter der IBB ist, anschieben, denn die Zeit drängt.

Wie berichtet soll das neue Industriegleis parallel zum fünften Bauabschnitt der A 26 verlaufen. Die Planung muss also in trockene Tücher gepackt werden, bevor der Planfeststellungsbeschluss für diesen Bauabschnitt steht. Da aber weder das Land noch die Deutsche Bahn Interesse an dem Industriegleis zeigten, und auch die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB), deren Hauptgesellschafter das Land ist, nicht ins Boot zu holen war, hat die Stadt jetzt mit der IBB einen Partner gefunden, der wie Bahn oder EVB per Gesetz planungsberechtigt ist.

Mit dieser Auftragsvergabe gelingt es der Stadt zum einen, bei den Kamper Bürgern den Druck aus dem Kessel zu nehmen. Die Bürgerinitiative Pro Industriegleis hatte in der Vergangenheit vermehrt auf die Angst der Kamper vor möglichen Havarien auf dem alten Industriegleis hingewiesen.

Der Hamburger Hafenentwickler Buss, der gerade seinen Terminal im Stader Seehafen ausbaut, braucht das neue Industriegleis, um den Umschlag im Hafen zu erhöhen. Derzeit sind vier Hektar des Hafens in der Planung, 40 Hektar könnten es werden. Bei einer Informationsveranstaltung Anfang des Jahres im Stader Rathaus zur Entwicklung des Hafens hatte Heinrich Ahlers, Geschäftsführer Buss Terminal Stade, noch das neue Gleis gefordert.

"So lange wir da nicht Klarheit haben, kann die Entwicklung des Hafens mit seinem enormen Potenzial nicht weitergehen", hatte Ahlers gesagt. Das Land Niedersachsen stand bisher immer auf dem Standpunkt, das alte Industriegleis in Stade sei völlig ausreichend für die Hafenhinterlandverkehre aus dem Stader Seehafen.

Hauptbestandteil der Gleisplanung wird es sein, die Altländer Straße über die künftige A 26 zu führen. Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber (SPD) bezeichnet die jetzt anstehende Planung als "ganz großes Zukunftsprojekt für unsere Stadt. Dann muss man auch mal eine andere Gangart an den Tag legen, um es umzusetzen". Rund 10 bis 15 Millionen dürfte der Umbau des Gleises kosten.

Nieber rechnet damit, dass der Planfeststellungsbeschluss für die A 26 in ein bis zwei Jahren kommen werde. Auch aus diesem Grund sei es notwendig gewesen, jetzt zu handeln.