Für alle, die es noch nicht wussten: Der Sonntagseinkauf im Gartencenter ist verboten, war es schon immer, und das ist jetzt ein für alle Mal klargestellt.

Die Regelung, Verzeihung, der Erlass, der bei dem einen oder anderen Ärger über Bürokratie und Regelungswut hervorrufen wird, hat einen entscheidenden Vorteil. Er bietet nämlich die Gelegenheit, einmal breiter über Sinn und Unsinn der Ladenschlussgesetze zu diskutieren. Denn die bestehenden Regeln sind ohnehin ein Flickenteppich - der für manche Merkwürdigkeit sorgt. So gibt es Pizza und Tiefkühlspinat zu später Stunde nicht mehr im Supermarkt, wohl aber an der Tankstelle. Die neue Jeans kann am Sonntag nicht im Geschäft um die Ecke gekauft werden - wohl aber in dem Nest zehn Kilometer weiter, das sich Kurort nennt.

Vonseiten der Regelungs-Befürworter heißt es immer, dass die Gesetze die Rechte der Arbeitnehmer schützen und den Sonntag für die Familie bewahren wollen. Die Frage ist: Tun sie das wirklich? Wie arbeitnehmerfreundlich ist es, wenn 400-Euro-Jobs in einer Gärtnerei gekündigt werden? Hat eine Familie wirklich etwas davon, wenn sie am Wochenende nicht gemeinsam die neue Gartenschaukel aussuchen kann? Und was bringt es eigentlich der allein erziehenden Mutter, wenn sie zu bestimmten Zeiten nichts mehr einkaufen kann?

In den vergangenen Jahren haben Landesregierungen wie die niedersächsische die betreffenden Gesetze liberalisiert. Sie sollten sich jetzt ein Herz fassen - und sie ganz abschaffen.