Neue Arbeitsgruppe will mit verstärkten Kontrollen die Zahl der Fälle senken und mehr Täter schnappen

Stade/Buxtehude. Im vergangenen Jahr wurden bei der Stader Polizei 858 Fahrräder als gestohlen gemeldet. Die Beamten konnten nur knapp vier Prozent der Fälle aufklären und die Diebe schnappen. Auf diese Statistik sind die Stader Polizisten nicht stolz. Deshalb sagen sie den Fahrraddieben jetzt den Kampf an. "Wir werden die Fallzahlen senken und die Aufklärungsquote erhöhen", sagt Jens Eggersglüß, Leiter der Polizeiinspektion Stade.

Um ihr ehrgeiziges Ziel zu erreichen, hat die Stader Polizei jetzt die Arbeitsgruppe (AG) "Fahrrad" eingerichtet. Sieben Polizeibeamte gehen gemeinsam intensiv gegen Fahrraddiebe vor. Sie haben ein Konzept entwickelt, das vor allem Fahrradkontrollen vorsieht. Bei diesen sollen sowohl die Verkehrssicherheit als auch der rechtmäßige Besitz geprüft werden. Die Polizisten unterscheiden dabei zwischen spontanen Einzelkontrollen während der Streifenfahrten und geplanten Schwerpunktkontrollen.

Seit Februar dieses Jahres hat die Stader Polizei mehrfach solche Großkontrollen organisiert. In Stade wurden 410 Fahrräder kontrolliert, dabei acht Fahrräder sichergestellt, die nicht mit ihrem Besitzer unterwegs waren. In Buxtehude wurden 489 Fahrräder kontrolliert und zehn davon sichergestellt. Weitere acht Fahrräder wurden bei Einzelkontrollen von Polizeistreifen sichergestellt.

Bei den Fahrraddieben handelt es sich vorrangig um jugendliche Täter. Viele von ihnen geben bei der Kontrolle an, sie hätten das Fahrrad gefunden, auf dem Flohmarkt oder im Internet gekauft. Polizeichef Eggersglüß warnt: "Vorsicht bei vermeintlichen Schnäppchen. Wer ein gebrauchtes Fahrrad kauft, das gestohlen wurde, ist nicht der Besitzer." Wer ein Fahrrad findet und es nicht bei der Polizei oder dem Fundbüro abgibt, unterschlägt diesen Fund. Die Schwerpunktkontrollen finden in der Regel an Orten statt, die besonders gefährdet sind. Dazu gehören vor allem die Bahnhöfe. In den kommenden Monaten rücken allerdings auch die Freibäder wieder verstärkt in den Fokus. Ein Problembereich der Stader Polizei ist Buxtehude. Dort wurden im vergangenen Jahr 585 Fahrräder entwendet. Deshalb will die Polizei dort auch präventiv tätig werden.

"Zunächst sollen am Buxtehuder Bahnhof Hinweisschilder angebracht werden", sagt Christoph Komatowsky von der AG "Fahrrad". Ziel sei es, die Fahrradbesitzer zu sensibilisieren. Denn die Polizei will eben nicht nur Täter überführen und Taten aufklären, sondern auch potenzielle Diebstähle verhindern. Dabei sind sie vor allem auf die Hilfe der Fahrradfahrer angewiesen. Der wichtigste Faktor sei, dass die Fahrräder ordnungsgemäß abgeschlossen werden. Dazu seien nur besonders massive Bügel- oder Panzerkabel-Schlösser geeignet, sagt Komatowsky.

Dabei ist es zudem wichtig, das Fahrrad an einem festen Gegenstand anzuschließen. Es reicht nach Aussage der Polizei nicht aus, lediglich das Vorder- oder Hinterrad zu blockieren. Die Stader Polizei will künftig auch verstärkt mit den Kommunen zusammenarbeiten, damit geeignete Abstellmöglichkeiten geschaffen und vorhandene Anlagen verbessert werden.

Außerdem sollte jeder sein Fahrrad registrieren lassen. Dazu gibt es den sogenannten Fahrradpass. Darin werden unter anderem wichtige Identifizierungsmerkmale wie zum Beispiel Farbe, Marke und Typ des Fahrrads sowie vor allem die individuelle Rahmennummer eingetragen. Die Rahmennummer des Fahrrads befindet sich am Lenkerkopf, am Rahmensitzrohr unterhalb des Sattels, auf der Unterseite des Tretlagers oder auf der Gepäckträgerplatte. Bei älteren Fahrrädern steht die Rahmennummer auch auf dem Rahmensitzrohr oberhalb des Tretlagers, auf der Ausfallgabel oder auf dem Rahmenrohr. Mittlerweile kann man sein Fahrrad mit diesen Daten auch im Internet beim sogenannten Speichenkommissar registrieren. Allerdings dienen weder Internetregistrierung noch Fahrradpass dem Eigentumsnachweis. Allerdings kann die Polizei eventuell gestohlene Fahrräder so identifizieren.

www.speichenkommissar.de