Buxtehuder Bahnhof bleibt ein Problemfall. Allein im Jahr 2010 verschwanden dort 14-mal so viele Fahrräder wie am Stader Bahnhof

Buxtehude. Der Buxtehuder Bahnhof ist ein beliebtes Ziel für Fahrraddiebe. Allein in diesem Jahr wurden dort bereits 72 Drahtesel als gestohlen gemeldet. Zum Vergleich: Am Stader Bahnhof wechselten im gleichen Zeitraum lediglich fünf Fahrräder ungewollt den Besitzer. "Der Buxtehuder Bahnhof ist diesbezüglich schon auffällig", sagt Holger Jurecko, Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion Bremen, die unter anderem für die Bahnhöfe in Buxtehude und Stade zuständig ist. Jetzt ist den Beamten ein wichtiger Schlag gegen die Buxtehuder Fahrraddiebe gelungen.

In den vergangenen Wochen wurden insgesamt sechs junge Männer im Alter zwischen 22 und 27 Jahren ermittelt. Sie alle kommen aus Buxtehude oder der näheren Umgebung. Warum gerade in Buxtehude besonders viele Fahrräder gestohlen werden, kann Polizeisprecher Jurecko nicht sagen. "Ich kann über die Gründe nur mutmaßen. Einer kann sein, das dort drei Eisenbahnlinien zusammentreffen", sagt der Bundespolizeibeamte.

Im Bereich der Bundespolizeiinspektion Bremen gibt es insgesamt 130 Bahnhöfe und Haltepunkte. Buxtehude gehört ansonsten nicht zu den polizeilichen Schwerpunkten. Doch die Bundespolizei hat reagiert. "Wir haben die Streifentätigkeiten erhöht", sagt Jurecko. Mit Erfolg. Buxtehuder Streifenpolizisten haben drei der jungen Männer zeitgleich auf frischer Tat ertappt. Wie viele Fahrräder die Männer gestohlen haben, ist noch unklar. Sie werden von mehreren Zeugenaussagen belastet. "Die Beweislage ist allerdings nicht ganz einfach", sagt Jurecko.

Bundespolizei rät, Fahrräder mit hochwertigen Schlössern zu sichern

Schließlich könnten Fahrraddiebstähle in den seltensten Fällen eindeutig nachgewiesen werden. Hat der Bestohlene weder die Rahmennummer seines Fahrrads noch ein Foto, mit dem man das Fahrrad eindeutig identifizieren kann, sei es sehr schwer, sagt Jurecko. Problematisch sei zudem, dass gestohlene Fahrräder häufig innerhalb weniger Minuten erneut den Besitzer wechseln. Häufig würden Fahrräder geklaut, um diese gleich weiterzuverkaufen. Mit dem Geld würden dann oft Alkohol und Drogen finanziert.

Am besten sei es, den Diebstahl gleich zu verhindern. Häufig würde es Fahrraddieben aufgrund von minderwertigen Schlössern zu einfach gemacht. Innerhalb weniger Sekunden ließen sich diese aufhebeln.

"Von außen ist dann auch nicht zu unterscheiden, ob jemand das Schloss mit dem Schlüssel öffnet und dieses klemmt oder jemand es aufhebelt", sagt Jurecko. Deshalb rät der Polizeisprecher dringend davon ab, billigen Fahrradschlössern zu vertrauen.

"Ein Schloss für zehn Euro bringt gar nichts", sagt Jurecko. Er rät sogar dazu, das Fahrrad gleich mehrfach zu sichern, um es potenziellen Dieben möglichst schwer zu machen.

Am Bahnhof Buxtehude seien die Fahrräder nach Aussagen der Diebstahlopfer in der Regel abgeschlossen gewesen. Viele allerdings mit preiswerten Schlössern, wie die Betroffenen im Gespräch mit der Bundespolizei häufig selbst zugegeben hätten.