Buxtehuder Lehrer sehen in Oberschule ein Risiko. Stader und Harsefelder geben sich gelassen

Stade/Buxtehude. Die geplante Schulstrukturreform in Niedersachsen sorgt weiter für Wirbel. In den politischen Gremien werden kreisweit mögliche Standorte für Oberschulen diskutiert. Wie die Schullandschaft im Landkreis Stade künftig aussehen wird, ist noch offen, dennoch melden sich jetzt die Vertreter der Gymnasien zu Wort. Während die einen um Standorte fürchten, bleiben die anderen gelassen und setzen auf ihre Stärken sowie die eigene Qualität.

Die Gewerkschaft der Gymnasiallehrer, der Philologenverband, glaubt das die geplante Schulstrukturreform in Niedersachsen viele Gymnasien im Land gefährdet. Das befürchten auch die Buxtehuder Vertreter des Verbandes. Probleme könnte es geben, wenn die Buxtehuder Gymnasien ihre Schüler aus dem ländlichen Umland an die Oberschulen verlieren, wenn an der neuen Integrierten Gesamtschule ein gymnasiales Angebot entsteht und sich zusätzlich noch der Geburtenrückgang niederschlägt. "Dann hat der Schulträger aufgrund der geringen Schülerzahl nur die Wahl, entweder das breite Angebot an den Gymnasien deutlich einzuschränken, oder eines der bestehenden Gymnasien zu schließen", sagt Nicola Eggers, Lehrerin am Buxtehuder Gymnasium Süd.

Vom kommenden Schuljahr an sollen die Schulträger gemäß einer Entscheidung der Landesregierung alle Haupt- und Realschulen in Oberschulen umwandeln können. Diese sollen mindestens zwei Klassen pro Jahrgangsstufe haben. Es besteht auch die Möglichkeit, einen Gymnasialzweig anzugliedern. Dann müssten es wenigstens drei parallele Klassen sein.

Die Schulleiter der drei Gymnasien in Trägerschaft des Landkreises haben hingegen keine Angst vor der Konkurrenz zusätzlicher gymnasialer Angebote. Das betonen Hermann Krusemark (Athenaeum), Jutta Neemann (Vincent-Lübeck-Gymnasium) und Johann Book (Gymnasium Harsefeld). Trotzdem halten sie die Einrichtung gymnasialer Angebote an neuen Oberschulen im Landkreis Stade für überflüssig. Das liege auch an der guten Verkehrsanbindung. Von allen Gemeinden aus seien die Gymnasien ihrer Meinung nach in zumutbarer Zeit gut erreichbar. Allerdings betonen sie, dass es ihnen nicht darum ginge andere Schulformen abzuwerten, sondern um den Stellenwert der Gymnasien. Deshalb heben die Schulleiter der Gymnasien die eigenen Stärken hervor. Dazu gehört neben gut ausgebildeten Lehrern auch eine ausdifferenzierte Oberstufe mit einer Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten und Schwerpunktsetzungen.

Weiterhin verweisen die Schulleiter auf besondere inhaltliche Angebote der Gymnasien. Dazu gehören unter anderem Musikklassen oder die Auswahl unterschiedlicher Fremdsprachen. Am Montag findet in der Aula des Schulzentrums am Hohenwedel eine öffentliche Informationsveranstaltung für die Eltern von Grundschülern statt. Von 19.30 Uhr an informieren neben den Schulleitern der Stader Gymnasien auch Vertreter der Stader Haupt- und Realschulen, der integrierten Gesamtschule (IGS) sowie der Kooperativen Gesamtschule in Drochtersen über ihr Angebot.