Gern wird nach härteren Strafen gerufen, wenn es um jugendliche Täter geht. Die Klischees sind schnell auf dem Stammtisch. Tenor: “Anständig in den Knast wäre besser als drei Monate Sozialarbeit in Nicaragua auf Staatskosten.“

Wer Buxtehudes Jugendrichterin Nora Sielbeck nun unterstellt, diese Klischees bedienen zu wollen, liegt falsch. Ihr geht es vielmehr darum, den jungen Straftätern, die auf Bewährung verknackt werden, einen Eindruck davon zu vermitteln, was ihnen bei Fortsetzung ihrer kriminellen Karriere blühen könnte.

Über die Erfolgsaussichten kann aber auch Richterin Sielbeck nur Mutmaßungen anstellen. Erfahrung mit dem "Warnschussarrest" gibt es nämlich bislang nicht.

Tatsächlich haben viele der jungen Straftäter, die zu ein oder zwei Jahren auf Bewährung verurteilt werden, schon Erfahrung mit Arreststrafen. Warum die dann noch einen Einblick in das Leben im Gefängnis bekommen sollen, erscheint auch vielen Richterkollegen fragwürdig.

Die Entscheidung, in wieweit Abschreckung - und darum geht es beim Arreststrafen - Erziehung und Resozialisierung stört, bleibt auch weiterhin die schwierige Aufgabe der Jugendrichter.

Das Instrumentarium dafür ist schon jetzt umfangreich, auch um jungen Menschen die Konsequenzen kriminellen Handelns deutlich vor Augen zu führen. Entscheidend ist, es zu nutzen. Sonst ist auch der "Warnschussarrest" nur ein weiteres stumpfes Instrument.