Nach mehr als 30 Jahren wird an der Fredenbecker Bahnhofsstraße ein neues Gerätehaus für eine Million Euro gebaut

In dem Moment, als in Fredenbeck das erste Mal über den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses gesprochen wurde, hat sich Helmut Schmidt vermutlich gerade auf dem Chefsessel des Kanzleramts eine Zigarette angesteckt. Das war vor mehr als drei Jahrzehnten. Im Herbst dieses Jahres soll das neue Domizil für die Feuerwehr endlich fertig sein. Ein Grund, warum es so lange gedauert hat, war der schwierige Weg zum Zusammenschluss der beiden Fredenbecker Ortsfeuerwehren.

Wann genau das erste Mal konkret über ein neues Feuerwehrhaus gesprochen wurde, kann heute keiner mehr sicher sagen. Fredenbecks Ortsbrandmeister Hans Wilhelm Inauen sagt, dass das Thema bereits nach der Gemeinde- und Gebietsreform angesprochen worden sei. 1972 wuchsen Groß und Klein Fredenbeck zur Gemeinde Fredenbeck zusammen. Eine Neuorganisation der Feuerwehren wurde erst Jahre später thematisiert.

Konkreter wurde es Anfang der 90er-Jahre. 1993 berieten sich Vertreter beider Fredenbecker Ortswehren und sprachen sich für eine Zusammenführung der Wehren aus, falls ein neues Gerätehaus gebaut werde. Ein Jahr später beschloss der Fredenbecker Gemeinderat die Zusammenführung bei einem Neubau. Dieser scheiterte jedoch über viele Jahre am fehlenden Kapital der Samtgemeinde Fredenbeck, sagt Samtgemeindebürgermeister Friedhelm Helk. Obwohl kein neues Gerätehaus gebaut werden konnte, wurden die Ortsfeuerwehren Groß und Klein Fredenbeck aufgelöst und die Freiwillige Feuerwehr Fredenbeck zum 1. Juni 2003 gegründet.

Hintergrund dieser Entscheidung war, dass das alte Feuerwehrhaus am Stadtweg in Groß Fredenbeck zur Gefahr für Mensch und Maschine geworden war. Das alte Gebäude wurde im Dezember 2003 abgerissen. Samtgemeindebürgermeister Helk spricht davon, dass die Pläne für einen Neubau nach Zusammenlegung der Feuerwehren wieder konkreter wurden. Sehr konkret wurde es im Jahr 2007.

Die Ortsfeuerwehr Fredenbeck entwarf auf Bitte der Kommune Pläne für das neue Gerätehaus. "Dieses Haus ist es leider nicht geworden", sagt Ortsbrandmeister Inauen heute. Grund war der hohe Preis. Nach ersten Schätzungen sollte der Neubau rund 1,4 Millionen Euro kosten. Das war den Politikern zu viel, sie forderten Einsparungen. Insgesamt wurden 15 Entwürfe in knapp zwei Jahren erarbeitet.

Das ursprünglich geplante zweite Geschoss sei ebenso gestrichen worden wie ein zusätzlicher Stellplatz. Das neue Haus an der Bahnhofstraße verfügt über fünf Fahrzeugstellplätze. Die Feuerwehr Fredenbeck mit derzeit 51 Mitliedern besitzt neben einem Löschgruppenfahrzeug (LF 8) ein Tanklöschfahrzeug, einen Einsatzleitwagen sowie einen Mannschaftstransportwagen und einen Anhänger für die Jugendfeuerwehr, die zurzeit 23 Mitglieder zählt. Außerdem ist in Fredenbeck ein Schlauchwagen (SW 2000) des Landkreises Stade stationiert.

Dieser verfügt über einen 2000 Meter langen Schlauch und wird vor allem bei Wald- und Moorbränden eingesetzt, wenn Wasser über lange Strecken gefördert werden muss. Die Fredenbecker Feuerwehrleute wollten eigentlich einen sechsten Stellplatz als Waschhalle haben. Allerdings verfüge ein Fredenbecker Unternehmen bereits einen Waschplatz für Großfahrzeuge, sagt Samtgemeindebürgermeister Helk. "Es mussten Abstriche gemacht werden", sagt Helk. Für das Bauprojekt investiert die Kommune eine Million Euro, davon zahlt die Samtgemeinde 900 000 Euro, 100 000 Euro gibt die Gemeinde Fredenbeck dazu.

In diesen Tagen sind die letzten Aufträge vergeben worden. Die geschätzten Gesamtkosten liegen bei über einer Million Euro. Deshalb hat die Fredenbecker Feuerwehr selbst mit angepackt. Sie haben Erdarbeiten rund um das Haus erledigt. "Das hat uns etwa 18 000 Euro gespart", sagt Helk. Das hatte die Politik allerdings auch von ihnen erwartet. Ortsbrandmeister Inauen spricht von etwa 80 000 Euro, die die Feuerwehrleute mit Eigenarbeit sparen sollten. Neben den Erdarbeiten werden sich die Feuerwehrleute um die Außenanlagen kümmern. Dabei geht es unter anderem darum, Büsche und Bäume zu pflanzen oder Rasen zu säen. "Wenn das gelingt, dann geht unsere Kalkulation auf", sagt Helk.

Das neue Fredenbecker Gerätehaus bekommt neben den Fahrzeugstellplätzen einen großzügigen Umkleideraum mit sanitären Anlagen. Weiterhin wird es ein Büro, einen Schulungsraum , einen Technikraum sowie einen kleinen Putzmittelraum geben.

Klar ist, dass es auch einen Raum geben wird, in den die Kleiderkammer der Samtgemeinde zieht. Neben ausreichend Parkplätzen für die Einsatzkräfte wird es einen großzügigen Übungshof geben, wo neben der regelmäßigen praktischen Ausbildung der Ortsfeuerwehr auch gemeinsame Lehrgänge der Feuerwehren der Samtgemeinde Fredenbeck stattfinden sollen.

Das bisherige Feuerwehrgerätehaus am Fredenbecker Rathaus wird künftig vom Bauhof der Samtgemeinde genutzt. "Bisher sind die Maschinen in der gesamten Samtgemeinde verteilt und wir möchten sie gern zusammenführen", sagt Helk.