CDU schickt Kristina Kilian-Klinge gegen Silvia Nieber von der SPD ins Rennen um das Amt der Bürgermeisterin

Stade. Die Stader Bürger können sich voraussichtlich auf zwei Frauen als Kandidaten für das Bürgermeisteramt einstellen. Nachdem sich der SPD-Ortsverein bereits auf die 50 Jahre alte Silvia Nieber, derzeit Bürgermeisterin von Bad Münder, als Spitzenkandidatin festgelegt hat, scheint bei der CDU die Ratsfrau Kristina Kilian-Klinge das Rennen zu machen. Der Stader Parteivorsitzende Oliver Grundgrund bestätigt: "Sie ist unsere Kandidatin, muss aber erst noch gewählt werden."

Am Montagabend will die CDU im Rathaus eine Fraktionstagung mit dem Führungskreis der CDU und den Ortsverbänden abhalten, dann soll Kilian-Klinge als Spitzenkandidatin den CDU-Mitgliedern vorgestellt und kurz vor 19 Uhr, so der Plan, zur Bürgermeisterkandidatin der Christdemokraten gekürt werden.

Dass Kilian-Klinge die aussichtsreichste Anwärterin für den Bürgermeisterposten bei den Christdemokraten sein würde, zeichnete sich bereits kurz nach dem Abschied von Andreas Rieckhof (SPD) ab, der in Hamburg zum Staatsrat berufen wurde. Sie gilt parteiintern als energisch, aber auch erfahren genug und als Charakterkopf. Zudem könne sich die Juristin im Paragrafendschungel des Verwaltungsalltags wohl gut zurechtfinden und beziehe auch deutlich Stellung bei Sachthemen. Kritiker werfen der 48-Jährigen aber auch vor, nicht immer den nötigen Respekt zu wahren und Parteikollegen zu verprellen. Kilian-Klinge selbst will zu den andauernden Gerüchten um ihre Person bislang keinen öffentlichen Kommentar abgeben.

Nach dem Abschied Rieckhofs hatte CDU-Fraktionschef Karsten Behr früh angedeutet, dass er für das Bürgermeisteramt nicht zur Verfügung stehen würde. Der CDU-Vorsitzende Oliver Grundmann hatte zwar zunächst parteiintern Interesse für das Amt bekundet, verzichtete aber später aus privaten Gründen auf eine Kandidatur.

Die CDU hatte sich auch mehrere externe Kandidaten angeschaut. Aussichtsreichste Anwärterin war dabei Andrea-Katharina Hanke, die einst das Dezernat für Schule, Kultur, Sport, Archiv, Jugend und Soziales in Stade leitete. Derzeit arbeitet sie als Stadträtin in Münster. Doch auch Hanke habe, so CDU-Chef Grundmann, aus privaten Gründen wieder abgesagt.

Das bedauert sogar Uwe Merckens, Fraktionschef bei den Grünen. "Frau Hanke war für uns eine interessante Option", sagt Merckens. Seine Partei wird ebenfalls am Montag im Horstcasino beraten, wie es weitergehen soll. "Es gibt bei uns unterschiedliche Positionen. Einige von uns könnten sich sicherlich mit Kilian-Klinge arrangieren, wir kennen sie ja gut aus dem Rat, andere bevorzugen aber Frau Nieber", sagt Merckens. Nieber stehe den Grünen politisch einfach näher. Sollte Kilian Klinge von den Christdemokraten nominiert werden, möchte Merckens dennoch erst einmal Gespräche mit der CDU-Politikerin führen.

Der SPD-Kandidatin will Merckens jedenfalls nicht im Vorfeld einen Freifahrtschein ausstellen. "Die Tendenz geht zwar eher dahin, dass die Grünen Frau Nieber unterstützen wollen, aber wir würden für unsere Unterstützung auch Bedingungen stellen. Sie müsste grüne Positionen im Wahlkampf vertreten", sagt Merckens.

Die Stader SPD ist keineswegs überrascht von der möglichen Kandidatin Kilian-Klinge. "Ich gehe davon aus, dass sie die Kandidatin der CDU wird", sagt Rolf Bredendiek, Ortsvereinsvorsitzender der Stader SPD. Zu ihrer Person äußerte sich der SPD-Chef nur kurz: "Sie hat keine Verwaltungs- und keine Führungserfahrung." Allerdings sagte er auch, dass er die Chancen der SPD-Kandidatin Silvia Nieber als sehr gut einschätze. "Wir schicken wie damals mit Andreas Rieckhof einen Profi ins Rennen", sagt Bredendiek.

Jetzt warten die Sozialdemokraten gespannt darauf, wie sich die Stader Grünen am Ende entscheiden werden. Zur Personalie Hanke sagt SPD-Chef Rolf Bredendiek: "Sie hätten wir uns auch als Kandidatin vorstellen können, aber mir war klar, dass sie nicht zur Verfügung steht".

Wie sich die Wählergemeinschaft Stade positionieren wird, ist offen. "Wir wollen noch keine Aussage treffen. Wir werden uns am Montag beraten", sagt Fraktionschefin Ingelore Heueck. Einen eigenen Bürgermeisterkandidaten werde es aber - so wie bei den Grünen und der FDP - nicht geben. "Die Themen der Stadt weiter zu leiten, obliegt unserer Ansicht nach den großen Parteien", findet Heuek. Ihre Partei wolle den passenden Kandidaten unterstützen und Impulse im Rat setzen.

Horst Deede, ehemals CDU-Parteimitglied und nun parteiloser Ratsherr, tendiert dazu, die SPD-Kandidatin zu unterstützen, sollte Kilian-Klinge für die CDU nominiert werden. "Wenn die Grünen Nieber unterstützen, werde auch ich Nieber unterstützen. Sie hat bei ihrer Vorstellung einen recht guten Eindruck hinterlassen", sagt Deede.