Die neue gelbe oder orangefarbene Tonne soll es ermöglichen, mehr Abfälle als bisher zu recyclen und damit die Menge der Abfälle, die verbrannt oder auf Deponien verscharrt werden, zu minimieren - soweit der Grundgedanke der Europäischen Union, der hinter der Richtlinie zur Müllentsorgung steht.

Tatsächlich könnte die Idee für andere EU-Länder sinnvoll sein. Wer etwa das italienische Müllchaos kennt, weiß nur zu gut, dass dort eine Mülltrennung überfällig ist. Daher ist es löblich, dass die Europäische Union etwa den italienischen Staat mit dieser Maßnahme unter Druck setzt, um ihn auf das Recycle-Niveau anderer EU-Mitglieder zu bringen.

Bei einer Betrachtung Deutschlands jedoch, wo bereits ein relativ ausgeklügeltes und gut funktionierendes Recycling-System eingerichtet ist, muss der Sinn der Aktion aber wieder in Frage gestellt werden.

Bisher haben die Bundesbürger, trotz einiger schwarzer Schafe, zuverlässig Müll gesammelt, getrennt und recycled. Nun wird das bestehende Prinzip durcheinandergewürfelt. Dinge, die vorher getrennt gesammelt wurden, sollen wieder in eine gemeinsame Tonne. Das klingt nach einem Schritt zurück und, soviel ist sicher, es wird die Bürger verunsichern.

Mehr noch: Es ist zu erwarten, dass einige Bürger aus Protest, Faulheit oder Unwissenheit alles nur noch in den Restmüll werfen werden oder aber in die neue Tonne. Ob die EU das aber wirklich wollte, darf bezweifelt werden.