Kaum etwas spricht auf Seiten der Gemeinden gegen die Idee, den in Schleswig-Holstein erfolgreich eingeführten Mönchsweg jetzt auch südlich der Elbe weiterzuführen.

Denn 200 000 Euro sind für ein landkreisübergreifendes Projekt nicht viel Geld, erst recht nicht dann, wenn über die Hälfte davon aus Mitteln der EU und aus Landestöpfen finanziert wird. Die Gemeinden müssten wenig investieren, könnten aber viel gewinnen. Wenn die Idee gut vermarktet wird, werden mehr Fahrradtouristen zwischen Wischhafen und Harsefeld Halt machen und den einen oder anderen Taler in Gasthäusern und Hotels lassen. Vielleicht entdeckt manch ein Pilger bei der Gelegenheit auch gleich die Schönheit des Alten Landes und kommt im nächsten Jahr wieder. Auf touristischer Seite sollte sich das Geschäft also bezahlt machen.

Ob sich Hoffnung der Kirche allerdings erfüllt, dass sich die Radwanderer, die von Dorfkirche zu Dorfkirche fahren, auch religiöse Erlebnisse haben oder Interesse für dieses Thema entwickeln, kann bezweifelt werden. "Pilgern mit dem Fahrrad" ist eine schöne Idee, und die Vorstellung, dass das Radeln eine spirituelle Dimension gewinnt, hat ebenfalls einigen Charme. Es ist allerdings zu vermuten, dass dies eher der seltenere Fall sein wird. Für die meisten Radfahrer wird der Mönchsweg eine Route wie jede andere sein. Andererseits: Hoffen kann man ja, dass der eine oder andere auf ihr zum Glauben zurückradelt. Der schlechteste Weg wäre es bestimmt nicht.