Der Buxtehuder Ausschuss für Stadtentwicklung hat für die Umwandlung in eine Fußgängerzone gestimmt

Buxtehude. Wo heute Autos über das Kopfsteinpflaster rumpeln, könnte schon in Kürze nur noch das Stimmengewirr von Restaurantgästen und das Klirren von Weingläsern zu hören sein. Die Buxtehuder Abtstraße soll zur autofreien Zone werden. Erst einmal nur zeitlich befristet auf diese Sommersaison und beschränkt auf die Abendstunden. Aber wenn der Stadtrat seine Zustimmung gibt, wird es so früh wie möglich losgehen.

Dabei war die Buxtehuder Stadtverwaltung eigentlich zu dem Schluss gekommen, dass es besser wäre, den im März gestellten Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen abzulehnen. Dies hatte sie in ihrer Beschlussvorlage für den Ausschuss für Stadtentwicklung formuliert. In ihrem Antrag hatten die Grünen vorgeschlagen, von April bis September montags bis freitags von 18.30 Uhr an, sonnabends von 15 Uhr an und sonntags ganztägig die Abtstraße für den Pkw-Verkehr dicht zu machen. Mehr Leben wollten sie so in die Altstadt bringen, es sollte ein Schub für die Gastronomie sein. Zudem würden sich viele Restaurantbesucher von den vorbeifahrenden Pkw gestört fühlen - und damit wäre bei einer Fußgängerzone Schluss.

Politiker stimmten gegen die Empfehlung der Verwaltung

Die Stadtverwaltung hatte jedoch unter anderem Bedenken hinsichtlich des Lieferverkehrs, der beengten Platzverhältnisse und der Lärmbelästigung für die Anwohner durch die Gastronomie unter freiem Himmel angeführt - was die Politik vollkommen anders sah. Er sei enttäuscht von der Verwaltungsvorlage, sagte Michael Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung. Seine Fraktion sei immer noch sehr von der Idee einer Fußgängerzone in der Abtstraße überzeugt. "Wir wollen nicht unbedingt mit dem Kopf durch die Wand", betonte er. Die Grünen seien flexibel und könnten sich auch eine zeitliche Befristung vorstellen. Wichtig sei, dass es einen vernünftigen Weg gemeinsam mit der Verwaltung gebe.

Auch Rudolf Fischer (FDP) plädierte dafür, möglichst schnell eine Lösung zu finden. An den von den Grünen vorgeschlagenen Zeiten könne man ja noch etwas ändern. Hans-Uwe Hansen (SPD) bewertete den Antrag als eine "tragfähige Lösung". Marianne Lühtje (CDU) wies darauf hin, dass die Gastronomie keine Tische auf die Straßen stellen dürfe, um die Anlieger nicht zu behindern.

Einstimmig nahmen die Ausschussmitglieder schließlich den Antrag der Grünen an - was in der Buxtehuder Bevölkerung und bei den Gastronomen der Abtstraße auf große Zustimmung stößt. "Das ist eine tolle Sache", sagt Jens-Peter Rehbehn, Inhaber des Primus. Und auch Lars Wolter, der Geschäftsführer, ist glücklich: "Darüber freuen wir uns wirklich sehr." Er sei davon überzeugt, dass sich die Stadt den Touristen so viel besser präsentieren könne. Er wolle auf jeden Fall Tische und Stühle an die Straße stellen, damit die Gäste im Sommer unter freiem Himmel sitzen und die Silhouette der Petrikirche bestaunen können.

Er sagt aber auch: "Um 22 Uhr werden wir draußen nicht mehr bedienen." So sollen die Anwohner sehen, dass die Gastronomen gewillt sind, sie möglichst wenig zu stören. Die Anwohner hatten zuvor die Befürchtung geäußert, dass die Außenbewirtung mit zu viel Lärm verbunden sein könnte.

Gastronomen versprechen sich von der Entscheidung ein Umsatzplus

Auch Christos Georgiadis, Inhaber des Dionysos, ist begeistert von den Plänen. "Ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet." Seiner Meinung nach sei es einfach zu schade für die Stadt Buxtehude, wenn abends die Bürgersteige hochgeklappt werden. Durch die Fußgängerzone verspricht er sich mehr Kunden, die durch die Abtstraße flanieren und das tolle Flair genießen wollen.

Einer seiner Kellner wäre einmal fast von einem Auto angefahren worden, erzählt Georgiadis. "Das war ganz schön gefährlich." Viele Gäste hätten sich zudem über die vorbeifahrenden Pkw beklagt. Moussaka und Motorengeräusche vertragen sich eben nicht so gut. Er wolle jetzt auf jeden Fall darauf achten, dass die Anwohner nicht durch zu laute Geräusche gestört werden.

Beim Abthaus sieht man dem Start einer Fußgängerzone relativ gelassen entgegen. "Für uns ist das weder von Vor- noch von Nachteil", sagt Petra Hansen. Grund dafür ist der Garten auf der Rückseite des Hauses, in dem die Gäste schon seit langem in Ruhe sitzen können. An die Abtstraße wolle sie vermutlich nur einen einzigen Tisch stellen, ergänzt sie. Die Straße solle ja für die Autos der Anwohner frei bleiben und auf den Bürgersteig passe nun mal kein weiterer Tisch.

Stephen Borchert stapelt ebenfalls erst mal tief. "Eine Fußgängerzone wird sicherlich nicht schaden", sagt der Mit-Inhaber des Cabarelo. Aber eine Drucksituation dürfe sie für die Gastronomen nicht bedeuten - nach dem Motto: Jetzt müssen auch viel mehr Gäste kommen. Eigentlich diene die Autofreiheit ja nur der Sicherheit. Er räumt aber ein, dass er durchaus Gäste hatte, die gerne in die vorbeifahrenden Pkw hineingeschaut hätten. Eine gewisse Neugier gebe es ja schon. Für die Mehrzahl der Gäste bedeute die Fußgängerzone aber sicherlich eine Entspannung.

Das finden auch Maibrit Thiefoldt und Annegret Speck aus Buxtehude, die gerade im Cabarelo auf ihr Essen warten. Die zwei freuen sich schon jetzt auf den Sommer, wenn sie draußen speisen können. "Super, dass es dann so ruhig sein wird", sagt Annegret Speck.

Gertrud Quast ist der selben Meinung. Jedoch gibt Ruth Müller aus Bayreuth, die zu Besuch in Buxtehude ist, zu bedenken, dass viele ältere Leute Probleme hätten, die Restaurants zu erreichen, wenn Autos nicht mehr durch die Straße fahren dürfen.