Wir haben keine Gewissensbisse, wenn wir 300 Meter mit dem Auto zum Bäcker fahren, um Sonntagsbrötchen zu holen. Schließlich zahlen wir ja eine saftige Ökosteuer. Auch sonst zahlen wir unablässig Geld für den Naturschutz, zum Beispiel für Strom aus erneuerbaren Energien.

Hinzu kommt der Obolus für nachwachsende Rohstoffe, die leider, leider nicht einfach auf die Schnelle nachwachsen - so etwa beim Pellet-Boom für die derzeit so angesagten Kaminöfen. Ein Trend, der sich gnadenlos durch die Wälder frisst. 30 Jahre wächst ein Baum, drei Minuten braucht eine Maschine, um ihn zu fällen und transportbereit ins Pelletwerk zu schicken.

Dass die erneuerbaren Rohstoffe im Turbotempo nachwachsen, gehört ins Reich der Märchen, auch wenn es gern als "Verjüngung der Wälder" und Renaturierung verkauft wird. Unser Umweltschutz ist längst zum faulen Kompromiss verkommen, mit dem wir uns seit Jahrzehnten eingerichtet haben. Tatsächlich verlieren wir seit Jahren den Boden unter den Füßen: Täglich geht Natur- und Ackerfläche im Ausmaß von etwa 148 Fußballfeldern in Deutschland verloren, schätzt die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Diese Fläche wird überbaut, überbeansprucht oder kontaminiert. Und ganz gleich, ob das neue Bundesnaturschutzgesetz novelliert wird oder nicht, auf Dauer werden die Ausgleichsflächen fehlen. Doch mit Geld kann man bekanntlich keinen Acker dieser Welt ersetzen.