Die Stadt Buxtehude will mit zusätzlichen Stellflächen den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen

Buxtehude/Stade. Wie Gold werden die Parkplätze an vielen Bahnhöfen im Landkreis Stade gehandelt. Wohin bloß mit dem Wagen, wenn es schnell gehen muss, aber wieder mal nirgendwo ein Plätzchen frei ist? Viele Autofahrer machen es wie Peter Keil, sie quetschen ihren Pkw an die Seitenränder der Straßen, wenn sie nur kurz jemanden vom Bahnhof abholen wollen, und hoffen, dass sie niemand vertreibt. "Man weiß ja gar nicht, wo man sich hinstellen soll", sagt der Buxtehuder. "Der Platz reicht nicht aus."

Damit sich die Situation am Buxtehuder Bahnhof zumindest ein wenig entspannt, wollen die Stadtwerke jetzt rund um den Bahnhof 40 neue Stellplätze für Dauerparker schaffen. "Als Sofortmaßnahme", sagt Geschäftsführer Thomas Müller-Wegert. Die Kosten für den Bau betragen etwa 40 000 Euro.

Mitte Juni sollen die Bauarbeiten beendet sein

56 Bewerber gab es bei den Stadtwerken für einen Dauerparkplatz, sagt Müller-Wegert. 40 von ihnen dürfen sich demnächst über die neuen Park-and-Ride-Plätze auf dem Gelände des früheren Hochregallagers der Firma Birkel freuen. Schon ab Mitte Juni sollen dort, wo heute noch sumpfiges Gelände zu sehen ist, Autos ihr neues Domizil haben. Die Kosten für eine Dauerparkkarte liegen bei 120 Euro im Jahr.

Mit den neuen Stellplätzen steigt die bisherige Zahl von 151 auf der Südseite des Buxtehuder Bahnhofs - davon sind 91 an Jahreskarteninhaber vergeben - auf insgesamt 191. Weitere 426 Plätze gibt es auf der von der Stadt betriebenen Park-and-Ride-Anlage an der Bahnhofsnordseite. Auf der Südseite kostet ein Tagesticket 1,10 Euro, auf der Nordseite ist ein Parkplatz hingegen kostenlos.

Die Umgestaltung des Bahnhofsgeländes geht damit unvermindert weiter. Seit dem Start der S-Bahn in Buxtehude vor zwei Jahren ist die Zahl der Pendler gestiegen und damit die Zahl der benötigten Parkplätze. Um zu erfahren, wie groß der Parkplatzbedarf wirklich ist, haben Stadt und Stadtwerke eine Zählung auf die Beine gestellt, die vor den Sommerferien abgeschlossen sein soll. Zudem sollen die Bedürfnisse der Pendler erfragt werden. "Diese Befragung soll nicht nur die Bahnreisenden, sondern auch die Bus- und Radfahrer einbeziehen", sagt Eckhard Dittmer, technischer Betriebsleiter der Stadtwerke. Zu beachten sei dabei aber, dass die Pendler nicht nur aus der Stadt Buxtehude, sondern auch aus den Nachbarkommunen kämen.

Stader dürften nicht unter den Buxtehuder Pendlern zu finden sein - so gut wie am Bahnhof der Hansestadt kann nirgendwo im Kreis geparkt werden: Das dortige offene Parkhaus verfügt über sieben Ebenen mit insgesamt 539 Stellplätzen. Alle, die eine Zeitkarte der Bahn haben, dürfen dort kostenlos parken. Einzige Voraussetzung ist eine Anmeldung im Reisezentrum. Andere Reisende, die das Parkhaus für kürzere Zeit nutzen wollen, müssen am Automaten ein Ticket ziehen. Die Kosten hierfür: 25 Cent die Stunde, zwei Euro am Tag und sechs Euro in der Woche. Im vergangenen kalten Winter sei das Parkhaus richtig voll gewesen, heißt es aus der Stader Stadtverwaltung. Ansonsten gebe es aber immer genügend Platz für alle.

Anwohner beschweren sich über zugeparkte Einfahrten

So entspannt sieht die Lage in der Samtgemeinde Horneburg nicht aus. "Die Parkplätze in Horneburg, Dollern und Agathenburg sind zwar kostenlos, aber recht knapp", sagt Bauamtsleiter Roger Courtault. Ziel sei deshalb, die Zahl der Pkw-Stellplätze zu erweitern, zumal vor allem die S-Bahn das Problem verschärft habe. In Horneburg gibt es derzeit 302 Plätze, in Agathenburg 13 und in Dollern 40. "Viele Anwohner beschweren sich, wenn ihre Einfahrten zugeparkt werden", sagt Courtault. In Horneburg soll eine Vergrößerung der Park-and-Ride-Anlage erfolgen, wenn möglich bereits in diesem Jahr. Harsefeld ist bereits einen Schritt weiter: 65 neue Plätze auf der Park-and-Ride-Anlage hatte die Gemeinde im Herbst des vergangenen Jahres versprochen - und sie inzwischen auch realisiert. Die Kosten für die Umbauarbeiten lagen bei 155 000 Euro.

Buxtehude will zunächst die Resultate der laufenden Fahrgastbefragung abwarten, bevor weitere Schlüsse gezogen werden. "Wir stellen die Ergebnisse der Politik vor und dann beginnt die Entscheidungsfindung", sagt Jörg Rönner, Leiter der Fachgruppe Straßen- und Grünanlagen der Stadt. Eine Möglichkeit sei, ein Parkhaus zu errichten, "ob ober- oder unterirdisch, das müssen wir sehen".