Stade. Pünktlich zum diesjährigen Hansefest wird in Stade ein Weizenkorn nach einer uralten Rezeptur angeboten. Wie im Mittelalter ein Schnaps gebrannt wurde, verrät diese auf althochdeutsch verfasste Hanse-Branntwein Rezeptur "Aqua vite" von Hieronymus Brunschwick (1450-1512):

"Niem lignum aloes xilobalsami Wyssen, unn roten, unn gelben sandel Calamus der da wol schmacket, Seicados Arabii somen von citrien, Venedischen kümel jedes ein quintlein. Muscatnuß, Zimetrörliin, Galgan, Negelin, Yngwer, Langen Pfeffer, Paryßkörner, Cardeimel, jedes III quintlin. Squinanli ein hald quintin. Coliander, Weckolderbere, Lorber, Violwurtzel, Fenchel, Süßholz, Anissomen jedes 2 lot. Geschälte mandlen ein pfunt und clein rosin.

Nim das glaß mit der matery un setz es in die eschen, un verlutier es wol un laß es gon sanfften füer uff IV stunden lang das es nicht uff sied. Un wan du siedst das kein lutter wasser mer wil gon, so sterck das füer. Un distilliers also lang bis du das gelbwasser auch herausgedistilliert hast. Un das behalt sunder. Un wan das nit mer gat un ein schwarzt oyl kumpt, so setz aber ein ander fursatz glaß für. Un laß es gon bis es ni me tropfft, so lass es dan erkalten un behalt es jedes sunder wohl verschlossen."