Nach dem Rückzug von Rolf Lühmann suchen die Jorker Politiker nach einem künftigen Bürgermeister

Jork. Der König tritt ab, doch ein Kronprinz ist nicht in Sicht. Nachdem Jorks Bürgermeister Rolf Lühmann kurz vor dem Blütenfest öffentlich bekannt geben hat, bei der Kommunalwahl im Herbst 2011 nicht wieder für das Amt zu kandidieren, rätselt ganz Jork, wer für seine Nachfolge in Frage kommt. Doch die Jorker Politiker tappen in dieser Frage bislang ebenso im Dunkeln wie die Bürger.

Lühmann selbst sagte dem Abendblatt, einer der Gründe für seinen Rückzug sei, dass bei Diskussionen mit den Rats- oder Ausschussmitgliedern mehr als einmal die sachliche Ebene verlassen wurde und er persönlich angefahren worden sei. Da sei nun die Grenze des Erträglichen erreicht: "Auch wenn mein Entschluss für viele überraschend kam, so könnten ihn doch die meisten nachvollziehen."

Das bestätigt Silja Köpcke (CDU): "Wir finden es sehr schade, dass Rolf Lühmann das Ende seiner Amtszeit verkündet hat. Wir hätten ihn gern behalten, er ist als Altländer mit Land und Leuten bestens vertraut, quasi einer von uns. In Jork hat er vieles im positiven Sinne angeschoben, zum Beispiel in Sachen Tourismus." Andererseits, so Köpcke, könne sie Lühmanns Entscheidung verstehen, und dass er diese Arbeit nicht noch einmal acht Jahre machen wolle. Wer nach der Kommunalwahl 2011 ein Kandidat für Rolf Lühmanns Nachfolge sein könnte "ist noch geheim", so die CDU-Fraktionsvorsitzende. "Wir werden uns in den nächsten zwei Monaten vorsichtig umschauen, was es für Möglichkeiten gibt. Das wird sicher spannend, denn wir suchen nicht nur in unserer Partei sondern auch außerhalb nach geeigneten Personen."

"Für mich kam dieser Schritt nicht überraschend", sagt Peter Rolker, Fraktionsvorsitzender der FDP im Jorker Rat. "Es gibt da sicher eine Vielzahl von Gründen und ich sehe auch eine gewisse Resignation bei Herrn Lühmann." Schließlich sei es ja so, dass er erleben muss, dass die Politik in Jork ständig vom Landkreis torpediert wird. Viel Parteifreundschaft zwischen Landrat Roesberg und Jorks Bürgermeister sehe er nicht, so Rolker. "Einen Nachfolger sehe ich derzeit nicht, und egal von welcher Fraktion er sein wird, es ist immer schwer in Jork als Bürgermeister im Rat Mehrheiten zu bekommen", sagt der Jorker FDP-Chef.

"Wir haben mit so einer Entscheidung von Rolf Lühmann nicht gerechnet. Gleichwohl sehen wir uns nicht genötigt, nun umgehend einen neuen Kandidaten zu benennen", sagt Partho Banerjea, stellvertretender Vorsitzender des Bürgervereins Jork. "Ich denke, bis Ende des Jahres werden wir uns Zeit lassen, damit wir innerhalb der gesetzlichen Frist vor der Kommunalwahl 2011 einen wirklich geeigneten Nachfolger vorstellen können."

Klar ist die Frage der Bürgermeister-Nachfolge für Monika Tegtmeyer-Casper: Die stellvertretende Bürgermeisterin und SPD-Fraktionsvorsitzende hatte sich bei der letzten Kommunalwahl als Lühmanns Gegenkandidatin um das Bürgermeisteramt beworben. "Ich werde 2011 für dieses Amt nicht kandidieren, das sieht meine Lebensplanung derzeit nicht vor. Und wer von der SPD als Kandidat ins Rennen geht, werde demnächst in Ruhe beraten.