Fehmarn. Acht Monate vor Baubeginn schreiben Gegner des Bauprojekts zwischen Deutschland und Dänemark offenen Brief an Merkel.

Die im Bündnis Beltretter zusammengeschlossenen Gegner des geplanten Ostseetunnels zwischen Deutschland und Dänemark haben in einem offenen Brief an die Bundesregierung ein Moratorium gefordert. Gerade vor dem Hintergrund der Coronakrise sollten Großbauprojekte wie der Fehmarnbelt-Tunnel grundsätzlich einer objektiven Neuprüfung unterzogen werden, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP).

Damit reagieren die Beltretter auf die Ankündigung Dänemarks, wonach am 1. Januar 2021 auf dänischer Seite mit dem Tunnelbau begonnen werden soll. Damit habe Dänemark sein Versprechen gebrochen, die deutschen Gerichte und die Souveränität Deutschlands zu achten, heißt es in dem Brief. "Wir appellieren daher an Bundeskanzlerin und Verkehrsminister, die dänische Regierung in aller Deutlichkeit darauf hinzuweisen, dass die richterliche Entscheidung über die anhängigen Klagen gegen den Ostsee-Tunnel abzuwarten ist."

BVG entscheidet im September über Klagen

Das Bundesverwaltungsgericht (BVG) will voraussichtlich im September über die acht vorliegenden Klagen gegen das Bauprojekt entscheiden. Nach Angaben der Tunnelbauer von Femern A/S soll im Januar mit dem Bau der Tunnelelementfabrik sowie der Portal- und Rampenanlagen auf dänischer Seite begonnen werden. Der rund 18 Kilometer lange Straßen- und Eisenbahntunnel soll die Fahrzeit zwischen Kopenhagen und Hamburg deutlich verkürzen.

Er wird aus einer vierspurigen Autobahn und einer zweigleisigen, elektrifizierten Bahnstrecke bestehen. Die neue Verbindung wird als Absenktunnel unter dem Meeresboden verlaufen. Dänemark ist für die Planung, den Bau, die Finanzierung und den Betrieb der Festen Fehmarnbeltquerung sowie den Ausbau der dänischen Anbindung allein zuständig. Die Kosten werden auf rund 7,1 Milliarden Euro geschätzt.