Kiel/Hamburg . Aktivisten blockieren stundenlang die „Zuiderdam“. Polizei nimmt 41 Teilnehmer in Gewahrsam und ermittelt wegen Nötigung.
Sie kamen mit Schlauchbooten, Kanus und Spruchbändern: Knapp 50 Mitglieder der Umweltgruppe „Smash Cruiseshit“ haben am Wochenende das Kreuzfahrtschiff „Zuiderdam“ am Kieler Ostseekai blockiert und für rund sechs Stunden am Ablegen gehindert. Damit wollten sie auf die Folgen von Kreuzfahrten für die Umwelt und angeblich prekäre Arbeitsbedingungen an Bord des Schiffes hinweisen. Die Polizei musste eingreifen – zwölf Personen blieben noch bis zum frühen Pfingstmontag in Gewahrsam.
Nach Polizeiangaben näherten sich die Umweltschützer dem Schiff am Sonntag ab 14 Uhr wasserseitig und hielten vor dem Bug. „Einige Personen kletterten auf den Wulstbug und auf Festmacherleinen“, sagte der Polizeisprecher. Fünf Personen besetzten einen Baustellenkran in der Nähe. Die Gruppe sprach von „Ausbeutung“ der Schiffsbesatzung, die teilweise für einen Stundenlohn von 2 Euro arbeiten müsse. Das Kreuzfahrtschiff des Unternehmens Holland-America Line trage zum Klimawandel bei. „Durch Rußpartikel, die sich auf Eisbergen in der Arktis absetzen, schmilzt das Eis dort noch schneller.“
