Einst Bushaltestelle

Die Bambus-Bar ist Sylts verrückteste Kneipe

| Lesedauer: 2 Minuten
Die jetzige Betreiberin der Bambus-Bar, Elli Vogel-Gdanietz

Die jetzige Betreiberin der Bambus-Bar, Elli Vogel-Gdanietz

Foto: Bodo Marks / dpa

Dass die kleine Kneipe hinter den Dünen immer noch existiert, ist ein Wunder – bei den Rückschlägen.

List. 30 Jahre Bambus-Bar - das konnte die Sylter Kultkneipe am Lister Weststrand just feiern. Es ist ein kleines Wunder, das die Bar, die einst Bushaltestelle war, dieses Jubiläum geschafft hat. Und es sei „eine schöne Party gewesen, eigentlich“, wie Wirtin Elli Gdanietz sagt.

Gdanietz und die Bar schwere Zeiten hinter sich. 2012 starb der Mann, der die Bar am Meer mit seinen Vollmondpartys berühmt gemacht hat: Bambus-Klaus, Ellis Schwager, der vom Dach seiner Bar selbstgetextete Sylt-Schlager zum Besten gab und damit ein buntes Publikum von der Lady mit Perlenkette bis zur Camperfamilie anzog.

Nach seinem Tod sprangen Elli und ihr Mann Wolfgang, Klaus’ Bruder, ein. Doch 2014 starb auch Wolfgang. Es sei „eine schwierige Überlegung“ gewesen, ob sie nun weitermachen soll oder nicht, sagt die Wirtin. Auf der Contra-Seite stand, dass die Mittsechzigerin allein die Bar ausräumen müsste. Auf der anderen Seite war es der Wunsch ihres Mannes, 30 Jahre Bambus zu feiern. Sie entschied sich für das Ausräumen. „Es war mir wichtig, die Party zu machen“, sagt Elli Gdanietz. „Ich fühlte mich in der Pflicht.“ Eine Art Vermächtnis also.

Die Stammkneipe der Prominenten

Ob das klappt, war schon vorher ungewiss. Die Gemeinde List hat andere Pläne für den Standort der Kneipe, die für viele noch für das alte Sylt steht – irgendwie cool, aber nicht schick. Die Bar werde von den Stammkunden geschätzt, sagt die Wirtin. Promis kommen auch: Ina Müller, Reinhard Mey, Bettina Tietjen, Lilo Wanders und Jürgen Drews waren dort.

„Das ist für die was ganz Besonderes, einer der letzten kleinen witzigen Läden. Die waren ganz glücklich, dass ich weitergemacht habe“, sagt Gdanietz.

Das findet auch Jutta Vielberg von Sylt Marketing. Sie sagt: „Die Bambus-Bar ist immer noch etwas Besonderes.“ Eine Art Geheimtipp – auch wenn ohne Bambus-Klaus ein bisschen von der Anziehungskraft verloren gegangen sei.

„So große Feiern werde ich nicht mehr machen“, glaubt auch Elli Gdanietz. Vollmondpartys, das konnte ohnehin nur Klaus. Ein „Poesie-Erinnerungs-Magazin-Album-Buch“ kann der Kunde in der Bar erwerben, als Lektüre zwischen Almdudler und Erbsensuppe. Die Kunden sitzen in der Mittagssonne und genießen den Blick auf die Lister Dünen- und Heidelandschaft, während Elli in fröhlichen Leuchtfarben die Getränke bringt.

Ob sie nun noch einmal weitermacht? Die Saison endet spätestens Anfang Oktober. „Ich habe noch Zeit zum Überlegen. Aber hier ist schon ein schönes Fleckchen Erde.“