Nach dem Rücktritt als Kieler Oberbürgermeisterin wird die 46-Jährige am Freitag in der NDR-Talkshow „3 nach 9“ erwartet, Dort trifft sie auf ihren ehemaligen Vorgesetzten bei der „Zeit“.

Kiel. Am Tag nach dem Rücktritt von Susanne Gaschke beginnt in Kiel die Suche nach einem neuen Oberbürgermeister (OB). Die drei Fraktionen SPD, Grüne und SSW, die in der Ratsversammlung die Mehrheit haben, wollen dabei gemeinsam agieren. „Die Vorstände unserer Parteien sind darin übereingekommen, ihren Parteigremien vorzuschlagen, eine gemeinsame Findungskommission für die Auswahl einer geeigneten Persönlichkeit für das OB-Amt zu bilden“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Ob diese Suche zum Erfolg führt, ist unklar. Der neue OB wird wie der alte nicht von der Ratsversammlung gewählt, sondern von den Kieler Bürgern. Unter anderem deshalb wird in der Pressemitteilung auch ein knappes Anforderungsprofil formuliert: „Ziel muss es sein, eine Persönlichkeit für das Amt zu gewinnen, die parteiübergreifend Zustimmung finden kann.“ Ob Peter Todeskino eine solche Persönlichkeit sein könnte, war am Dienstag bei SPD, Grünen und SSW nicht zu erfahren. Todeskino, Mitglied der Grünen und stellvertretender OB in Kiel, hatte schon kurz nach dem Gaschke-Rücktritt seinen Hut in den Ring geworfen. Klar ist: Innerhalb der nächsten sechs Monate muss ein neuer Oberbürgermeister gewählt werden.

Während Kiel also auf den Wahlkampfmodus schaltet, schaltet Susanne Gaschke auf den Talkshowmodus. Offenbar gibt es nach ihrer Tirade gegen Politik und Medien, mit der sie am Montag ihre Rücktrittserklärung orchestrierte, eine Menge Anfragen von Fernsehsendern.

Am kommenden Freitag soll sie in der N3-Talkshow „3 nach 9“ auftreten. Gastgeber wäre dort Giovanni di Lorenzo, der „Zeit“-Chefredakteur. Bis November 2012 war er auch Vorgesetzter von Gaschke. 15 Jahre lang hatte sie als Redakteurin für die „Zeit“ gearbeitet. Dann wechselte sie in die Politik – und scheiterte nach elf Monaten.