Land stellt 180 Millionen Euro an Darlehen für Wohnraumförderung im Hamburger Umland, in Kiel, Lübeck und auf Sylt zur Verfügung.

Kiel. Mieterbund, Wohnungswirtschaft und Innenministerium in Schleswig-Holstein wollen mit einer "Offensive für bezahlbares Wohnen" gemeinsam für preiswerte und gute Wohnungen sorgen. Vor allem in den Städten und Gemeinden im Hamburger Umland, in Kiel und Lübeck sowie auf Sylt solle bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, teilte das Innenministerium am Montag in Kiel anlässlich der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung mit. In diesen Regionen liegen Mietsteigerungen sowie die Unterschiede zwischen Bestands- und Neuvermietungen deutlich über dem Landesschnitt. "Es ist Zeit zum Handeln", sagte Innenminister Andreas Breitner (SPD). Die Probleme drängten, auch wenn die Lage noch nicht dramatisch sei.

Das Land stellt nach Angaben des Innenministeriums bis Ende 2014 insgesamt 180 Millionen Euro an Darlehen für die Wohnraumförderung zur Verfügung. Die Wohnungswirtschaft wirkt an konkreten Projekten für bezahlbares Wohnen in Städten und Gemeinden mit und erarbeitet Planungsunterlagen für Wohnungsmarktprognosen.

Von den 180 Millionen Euro sind 50 Millionen Euro für die Förderung von rund 450 preiswerten Mietwohnungen im unmittelbaren Hamburger Umland reserviert. Für Kiel sind 35 Millionen Euro für rund 310 Mietwohnungen vorgesehen. Lübeck bekommt 48 Millionen Euro für rund 430 Mietwohnungen zugeteilt, und für die Gemeinden auf Sylt gibt es 20 Millionen Euro, mit denen bis zu 180 neue und bezahlbare Wohnungen entstehen können.

Die Nettokaltmiete pro Quadratmeter beträgt im Landsschnitt 4,40 Euro bis zu 6,20 Euro. Bei Neuvermietungen reicht die Spanne von 4,80 Euro bis 6,60 Euro. Dabei gibt es aber teilweise starke regionale Unterschiede. Dies zeigen erste Ergebnisse eines vom Innenminister in Auftrag gegebenen Mietgutachtens. So muss in Wedel (Kreis Pinneberg) für den Quadratmeter bis zu 7,70 Euro gezahlt werden, bei Neuvertragsmieten werden hier bereits bis zu 10,40 Euro erzielt.

Die private Wohnungswirtschaft unterstützt die Initiative. Sich an der Offensive für bezahlbares Wohnen zu beteiligen, bedeute, "dass sich die privaten Vermieter auch künftig weiter verantwortungsbewusst bei der Vermietung ihrer Immobilien verhalten werden", teilte der Verband Haus & Grund Schleswig-Holstein mit.

Der Verband vertritt rund 64.000 private Grundeigentümer im Land. Wenn sich in einigen Städten Abweichungen von durchschnittlichen Erhöhungen zeigten, dürfe dies nicht zur Regel gemacht werden. Preistreiber sind nach Ansicht des Verbandes aber nicht die Grundmieten, sondern die Energiepreise und die Steuern und Abgaben darauf.