Nach dem Rücktritt von Jost de Jager herrscht in der Nord-CDU Ratlosigkeit. Kandidaten für den Landesvorsitz sind nicht in Sicht.

Kiel. Einen Tag nach dem Rücktritt des Landesvorsitzenden Jost de Jager herrscht Ratlosigkeit in der CDU Schleswig-Holstein. Wie soll es weitergehen? Kandidaten für den Landesvorsitz sind nicht in Sicht, ganz im Gegenteil: Es hagelte Absagen. Johannes Callsen, der Chef der Landtagsfraktion, sagte: "Ich stehe nicht zur Verfügung". Reimer Böge, Europaabgeordneter und stellvertretender Landesvorsitzender, will nicht antreten, ebenso Ole Schröder, der Bundestagsabgeordnete. Torsten Geerdts, der ehemalige Landtagspräsident, hat abgesagt. Der Bundestagsabgeordnete Johann Wadephul hat es ihm gleichgetan. Einer bleibt übrig. Dem aus Nordfriesland kommenden Bundestagsabgeordneten Ingbert Liebing, 49, wird in Parteikreisen nachgesagt, Ambitionen zu haben. Sein mehrdeutiger Kommentar dazu: Es werde "keine Schnellschüsse" geben.

Andererseits hat sich die Partei selbst unter Zeitdruck gesetzt. Bis zum 24. Januar sollen sich Bewerber gemeldet haben. Das hat der geschäftsführende Landesvorstand beschlossen. Norbert Brackmann, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Lauenburg, kritisiert den Terminplan. "Wir sollten auf unserer Klausurtagung am 8./9. Februar in Ahrensburg gemeinsam zu einer überzeugenden Lösung kommen", sagte er. Den Rücktritt bezeichnete er als "überraschend". "Das führt jetzt zu einer Debatte, die wir nicht brauchen."

Eine Nachfolgefrage in der CDU ist immerhin schon fast geklärt. Sabine Sütterlin-Waack, die Tochter des früheren Landesministers Henning Schwarz, will im Bundestagswahlkreis Schleswig-Flensburg als CDU-Kandidatin antreten. Im Herbst hatte sie bei der Nominierung gegen Jost de Jager knapp den Kürzeren gezogen. Der steigt nun aus der Politik aus, deswegen kann Sütterlin-Waack wieder einsteigen.