Mit dem Ausbau der Autobahn 7 will Schleswig-Holsteins Landesregierung den Wachstumskurs des Kieler Hafens unterstützen. Das bekräftige Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) am Montag, als er sich bei einer Bootstour über den Kieler Hafen informierte. „Wichtig für den Hafen ist die Anbindung. Das gilt für Straße und Schiene. Deshalb soll ab Ende 2013 der sechsstreifige Ausbau zwischen dem Bordesholmer Dreieck und dem Hamburger Stadtgebiet beginnen“, sagte Meyer. Eine Zusage, die bei den Hafenbetreibern auf größte Zufriedenheit stößt. „Der Ausbau der A7 hat für uns oberste Priorität“, meinte Dirk Claus, Geschäftsführer von Seehafen Kiel. Die Strecke ist bisher vierstreifig und rund 65 Kilometer lang.
Die Hafengesellschaft setzt aber auch darauf, den Kombi-Verkehr von Schiff und Schiene beim Güterumschlag auszubauen. Von Oktober an soll es eine Direkt-Verbindung zwischen Kiel und Norditalien geben. „Dann fährt auf der Strecke drei Mal die Woche ein Zug“, sagte Claus. Er hoffe, dass dies dem Kieler Hafen weiteres Wachstum beschert. Der kombinierte Ladungsverkehr hatte an der Förde im vergangenen Jahr stark zulegt. Claus sagte, dass sich der Kieler Hafen in den vergangenen zwei Jahren insgesamt sehr gut entwickelt habe. „Inzwischen schlagen wir rund 6,5 Millionen Tonnen pro Jahr um. Noch vor einigen Jahren waren es etwa 5 Millionen Tonnen.“
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Auch im Kreuzfahrtbereich gab es kräftige Zuwächse: Rund 140 Mal pro Jahr legen Urlaubsschiffe in Kiel an; 400 000 Reisende steigen ein oder aus. „Im Kreuzfahrtbereich teilen wir uns die Spitzenposition mit Rockstock-Warnemünde und Hamburg“, meinte Claus. Insgesamt gehen in Kiel rund zwei Millionen Passagiere an oder von Bord, die meisten im Fährverkehr. „Wir sind zwar ein kleiner Hafen, aber wir versuchen, eine sehr gute Infrastruktur zu bieten“, sagte Claus. An den umsatzstarken Ostuferhafen soll bis 2014 eine Erweiterungsfläche von rund 4,5 Hektar angedockt werden. Am Ostuferhafen soll zur Saison 2013 auch Liegeplatz 1 zur Abfertigung großer Kreuzfahrtschiffen hergerichtet werden. Kailänge: knapp 400 Meter. Dann verfüge Kiel über drei Kreuzfahrt-Terminals für große Schiffe.
Hält die positive Entwicklung für den Kieler Hafen insgesamt an? Zumindest könnte sich die angestrebte, weitere Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße aufs Wasser nach Meyers Ansicht in den kommenden Jahren insgesamt „dramatisch ändern“, wenn der Ausbau der Autobahnen von Ost nach West etwa in Polen voranschreite. Das könnte sich negativ auf den Güterumschlag im Kieler Hafen auswirken. Auch Claus meinte: „Es könnte zu Verlagerungen auf die Straße kommen.“ (dpa)
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