Wedel. Das Friedensnetzwerk Wedel fordert ein Ende der Waffenlieferungen. Zweiter Veranstalter verfolgt einen anderen Ansatz.

Am Sonnabend, 4. März, werden in Wedel Zeichen gesetzt: Gegen den Krieg in der Ukraine und für den Frieden. Das Friedensnetzwerk Wedel, mit der zentralen Forderung, einen Waffenstillstand zu erreichen und die Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet zu unterbinden, hofft um 11 Uhr vor dem Rathaus auf viele Teilnehmer.

Frieden und Freiheit schaffen möchte auch eine zweite Initiative, die zu einer Demonstration aufruft. Um 12.30 Uhr bittet eine Gruppierung Freiwilliger ebenfalls zu einer Kundgebung auf dem Rathausplatz. Der Ansatz ist dabei ein anderer. Das vierköpfige Organisationsteam um die Wedelerin Natalya Ohler möchte sich einsetzen – für „das Recht der Ukraine auf Selbstverteidigung“, wie es Ohler, die ursprünglich aus Charkiw im Osten der Ukraine stammt, umschreibt.

Ukraine-Krieg: In Wedel gibt es nun gleich zwei Friedensaktionen

Etwa 200 Ukrainer und Helfer sind in dem losen Wedeler Interessensnetzwerk vertreten. Ohler geht von mindestens 30 Teilnehmern aus, die dort unter anderem auch selbst Reden halten werden. Sie selbst wohnt bereits seit 22 Jahren in Deutschland und ist 2016 nach Wedel gezogen.

Der russische Angriffskrieg in ihrer Heimat macht sie betroffen. Ohler setzt sich für ihre Landsleute ein, die nach Wedel kommen. So hilft sie zum Beispiel bei Anträgen oder Gesprächen beim Arbeitsamt. Politisch aktiv war sie zuvor noch nie, aber nun möchten sie und ihre Mitstreiter ein deutliches Signal senden.

Friedensdemo in Wedel: Anmeldung erfolgte kurzfristig

„Wir haben die Aktion recht kurzfristig angemeldet, nachdem wir davon gehört haben, dass sozusagen unsere Gegenseite, das Friedensnetzwerk, einen Protest plant. Montagnacht habe ich den Antrag per E-Mail eingereicht“, sagt die 44 Jahre alte Ohler, die hauptberuflich in der Zulassung von Medikamenten tätig ist. Zeitgleich dürfen beide Organisationen nicht demonstrieren, aber nun eben nacheinander.

Ob die auseinandergehenden Vorstellungen, wie ein Ende des Krieges schnellstmöglich erreicht werden kann, möglicherweise zu Konflikten zwischen beiden Gruppierungen führen könnten? „Das weiß ich nicht, aber davon gehe ich nicht aus. Wir sind ja beides friedliche Gruppen“, so Ohler. Zu lebhaften Diskussionen könnte es zumindest kommen. Die gesamte Thematik sei eben sehr komplex.