Wedel. Der Widerstand gegen das umstrittene Bauprojekt erhalte großen Zuspruch. Doch noch braucht die Initiative weitere Unterschriften.

Der Bürgerinitiative „Nein zu Wedel Nord“, die sich gegen das aktuell geplante Bauvorhaben mit seinen bis zu 1000 Wohneinheiten in zwei Bauabschnitten stemmt, ist ein erster Etappensieg gelungen.

Für ein Bürgerbegehren werden seit Ende Januar Unterschriften gesammelt, um einen zweijährigen Planungsstopp zu erwirken. Dies gelingt, wenn ein darauf basierender Bürgerentscheid erfolgreich wäre. Politik und Verwaltung hatten den Rahmenplan des Mammutprojekt Ende November 2021 verabschiedet – zuletzt keimten Diskussionen um die Neutralität von Bürgermeister Gernot Kaser auf.

Wedel Nord: Hälfte der Unterschriften gegen Bauprojekt schon gesammelt

Die Initiatoren wollen mehr als 2000 Signaturen sammeln, damit das Begehren rechtlich Bestand hat. Denn der Erfahrung nach sind einige Unterschriften letztlich nicht rechtsgültig. Nun sei den Angaben der Initiative nach bereits die Hälfte geschafft.

„Wir freuen uns, bekannt geben zu können, dass wir bei der Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren gemäß Paragraf 16g der Gemeindeordnung für Schleswig-Holstein die 1000er-Marke schon jetzt deutlich überschritten haben“, heißt es in einer Mitteilung der Bürgerinitiative.

Gegner von Bauprojekt Wedel Nord brauchen mehr als 2000 Unterschriften

Und weiter: „Damit nähern wir uns mit großen Schritten dem Ziel, 2.000 plus X Stimmen von Bürgerinnen und Bürgern zu sammeln, um das Projekt Wedel Nord zu stoppen.“ Die Politik habe es versäumt, finanz- und verkehrspolitisch verantwortungsvolle Grundlagen für die Verwirklichung eines solchen Megaprojekts zu schaffen und die Investoren zu verbindlichen Zusagen zu zwingen. „Dem möchten wir mit dem Bürgerbegehren entgegenwirken.“

Baugebiet Wedel Nord: Der blau-schraffierte Bereich zeigt einen ersten Bauabschnitt. Links davon ist die nach Investoren-Angabe mögliche Erweiterung. Dort ist bereits eine Fläche für eine Schule und Sport-Anlagen eingeplant.  
Baugebiet Wedel Nord: Der blau-schraffierte Bereich zeigt einen ersten Bauabschnitt. Links davon ist die nach Investoren-Angabe mögliche Erweiterung. Dort ist bereits eine Fläche für eine Schule und Sport-Anlagen eingeplant.   © Landwerk GmbH | Landwerk GmbH

Den Initiatoren sei bewusst, dass dringend neuer Wohnraum in Wedel geschaffen werden muss. Doch eine Verwirklichung von Wedel Nord in seiner aktuellen Planung würde den Bürgern der Stadt mehr schaden als nützen: „Ohne deutliche Nachbesserungen wie eine vernünftige Verkehrsplanung und verbindliche Zusagen zur sozialen Infrastruktur darf Wedel Nord nicht realisiert werden! Wir danken all jenen ganz herzlich, die unsere Bemühungen unterstützt haben und weiterhin unterstützen“, sagt Pressesprecher Steffen Haubner.

Wedel Nord: Geplant wird aktuell für einen ersten Bauabschnitt mit 560 Wohnungen

Die Baufirmen Semmelhaack und Rehder planen zunächst die Verwirklichung eines ersten Bauabschnittes mit gut 560 Wohnungen auf 20 Hektar im nördlichen Stadtgebiet am Ortseingang am Steinberg angrenzend. Insgesamt stünden dann inklusive eines zweiten Bauabschnittes etwa das Doppelte an Wohnungen auf einer Fläche von 53 Hektar. Das sind umgerechnet mehr als 75 Fußballfelder.

Gegner von Bauprojekt Wedel Nord sprechen von „Marketingmaßnahmen“

Nicht zuletzt durch die „Marketingmaßnahmen der Investoren“ sei vielen in Wedel Lebenden erst jetzt bewusst geworden, „dass das Projekt trotz aller von der Bevölkerung geäußerten Bedenken und trotz der gescheiterten Verkehrsanbindung des neuen Stadtteils einfach durchgezogen werden soll“, so Haubner.

Es reiche nicht, „clevere Verkehrskonzepte“, „sichere Fuß- und Radwegenetze“ und vieles mehr zu versprechen, „ohne zu konkretisieren, wie und von wem all das umgesetzt werden soll. Ein Augen-zu-und-durch darf es angesichts so wichtiger Fragen nicht geben!“, heißt es in der Mitteilung.

Auf der Webseite https://nein-zu-wedel-nord.jimdosite.com/ stellt die Initiative ihre Bedenken vor. Erreichbar ist die Bürgerinitiative auch per E-Mail an .