Wedel. „Segeln macht Spaß.“ Das ist das Motto von Felix Hahn und Liv Mahler. Sie sind beide segelbegeistert und engagieren sich in der Jugendarbeit der Segelvereine in der Region Wedel. Jüngst organisierte Mahler beispielsweise mit der Stadtteilschule Rissen eine Projektwoche „Segeln“. Auf zwei Jugendwanderkuttern und einem Begleitboot ging es für die Schülerinnen und Schüler in Begleitung von einem halben Dutzend freiwilliger Segler auf die Elbe. Startpunkt war der Yachthafen in Wedel. Die Schülerinnen und Schüler hatten Glück: Die Sonne schien, und der Wind wehte stark genug – perfektes Segelwetter also.
Normalerweise sind die Kutter jedes Wochenende im Einsatz, aber bereits seit Längerem gibt es Nachwuchsprobleme. Fünf aktive Kutter sind noch im Yachthafen, sie alle gehören zu unterschiedlichen Vereinen, gemeinsam haben sie, dass die Crews immer kleiner werden.
Wedel: Segelvereine haben Nachwuchssorgen
„Das Problem besteht darin, dass keine neuen Jugendlichen mehr dazukommen. Die Crews bleiben über Jahre hinweg fast gleich. Aber die Leute werden eben immer älter, und dann zerfällt die Gruppe, wenn keine jungen Segler dazukommen“, fasst Felix Hahn zusammen. Die jungen Leute, so sagt der 28-Jährige, würden nicht mehr kommen, weil das Angebot nicht „sichtbar“ genug sei. „Es gibt allgemein ein großes Angebot an Hobbys, sodass das Segeln dabei untergeht“, betont Hahn.
Das Vorurteil, dass Segeln ein teurer Sport sei, weist er entschieden zurück: „Viele denken immer noch, dass Segeln ein elitärer Sport ist, aber das stimmt nicht. Jährlich zahlen die Jugendlichen knapp 60 Euro an den Verein. Hinzu kommen knapp 15 Euro an den Wochenenden, an denen man sich trifft.
Corona hat die Nachwuchssorgen der Segler verstärkt; wegen der Corona-Regeln war es lange Zeit nicht mehr möglich, sich zu treffen. Und auch andere Möglichkeiten, junge Leute fürs Segeln zu begeistern, fielen weg. Ideen um die Jugend wieder anzulocken, gibt es indes genug. So wurden Flyer verteilt, Plakate aufgehängt, und es gibt „Schnupper-Angebote“ für Interessierte. Künftig wolle man bei der Mitgliederwerbung noch mehr auf die sozialen Medien setzen.
Wedel: Segeln ist kein elitärer Sport
„Normalerweise treffen wir uns immer am Freitag, gehen dann gemeinsam einkaufen. Wir übernachten dann zusammen auf dem Kutter, und am nächsten Tag segeln wir los“, beschreibt Felix Hahn den Ablauf eines Treffens. Um mitzumachen, braucht man keine Voraussetzungen, jeder ist willkommen, egal ob Vorwissen übers Segeln vorhanden ist oder nicht. „Man kann einfach jederzeit mitkommen, am besten einen Tag am Wochenende mitfahren und natürlich auch seine Freunde mitbringen“, sagt Hahn.
In den Sommerferien steht eine Segeltour über drei bis vier Wochen auf der Ostsee auf dem Programm. Im Winter finden dann an zwei bis drei Wochenenden Arbeiten statt, dazu gehört unter anderem das Schleifen und Lackieren des Kutters.
„Wer sich fürs Segeln interessiert, sollte schon Zeit mitbringen. Aber es lohnt sich auch: Man lernt das Segeln aus erster Hand, lernt seine Zeit besser zu managen und findet dabei eine Gemeinschaft, in der man sich wohlfühlt,“ betont Hahn.
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