Rellingen. Schiri beendet Bezirksligaspiel des SC Egenbüttel gegen HFC Falke Sekunden vor Schluss. Warum die Rellinger nun doch Zweiter sind.

  • Am 3. Spieltag in der Staffel West hat Schiedsrichter Michael Wischer (SV Lieth) die Bezirksliga-Partie des SC Egenbüttel gegen den HFC Falke in der 94. Minute abgebrochen.
  • Das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes fällte nun die Urteile.
  • Der SCE wird in eine Geldstrafe von 800 Euro genommen. Das Spiel wird indes wie ausgetragen mit 1:0 für die Rellinger gewertet.

Fußball Sportgericht: Verband ahndet Beleidigungen und fehlende Ordner mit Geldbuße

An jenem 11. August hatten „dem SCE nahestehende Personen“ – gemeint ist wahrscheinlich der Fanclub „SCE-Mob“ – nach Auffassung des Sportgerichts Linienrichter Arnold Jensen und Falke-Akteure erheblich beleidigt. Das wurde vom Sportgericht ebenso sanktioniert wie das Fehlen eines Ordnungsdienstes, der für Ruhe hätte sorgen können.

HFC-Präsident Timo Oehlenschläger kann keine rassistischen Äußerungen seitens der SCE-Anhänger bestätigen.
HFC-Präsident Timo Oehlenschläger kann keine rassistischen Äußerungen seitens der SCE-Anhänger bestätigen. © HFC Falke | Timo Oehlenschläger

Jensens Wahrnehmung, dass auch rassistische Äußerungen Falke-Akteuren gegenüber gefallen waren, wurden ausgerechnet vom SCE-Gegner entkräftet.

HFC-Präsident kann keinen Rassismus aus Fanreihen bestätigen

Falke-Präsident Timo Oehlenschläger gab nach der Marathonsitzung bei schweißtreibenden Temperaturen im Gerichtssaal des Hamburger Verbandes (Jenfeld) eine Stellungnahme ab. „Wir haben alle möglichen Leute und unsere Spieler befragt. Es war keiner dabei, der solche Äußerungen vernommen hat.“

Nach den Aussagen ist der Spielabbruch nicht mehr zu rechtfertigen

Damit ließ sich der Spielabbruch nicht mehr rechtfertigen. Die Punkte bleiben am Moorweg, zumal zum Zeitpunkt des Abbruchs nur noch wenige Sekunden zu spielen waren. Der HFC Falke hat keine Einwände. Oehlenschläger: „Wären noch fünf Minuten zu spielen gewesen, hätten wir wohl auf einer Neuansetzung bestanden. So aber wollen wir nicht, dass die Mannschaft des SC Egenbüttel unter dem Fehlverhalten von Zuschauern mehr als notwendig leidet.“

Referee Michael Wischer hat auch eine Meinung: „Worte wie ,Schwatter‘ an sich abprallen zu lassen wie die Falke-Akteure, das schafft erfahrungsgemäß nicht jeder. Als Signal hätte ich mir deshalb eine Spielwiederholung gewünscht. Ein Rassismus-Problem sehe ich nicht beim SC Egenbüttel, aber viel Unbedachtheit, zurückzuführen auf Alkoholkonsum.“

Die drei Zähler dazu gerechnet, sind die Rellinger jetzt punktgleich mit Spitzenreiter TuS Holstein Tabellenzweiter der Staffel West. Am Freitag um 19.30 Uhr gegen Union Tornesch II hoffen sie wieder auf die Unterstützung der Fans – aber ohne verbale Entgleisungen.