Rellingen. Bei 1:0 für den SCE gegen Falke der Eklat: Fans provozieren Assistent, Schiedsrichter bricht ab. Szene diskutiert. War es Rassismus?

Die Bezirksliga-Fußballer des SC Egenbüttel (Staffel West) sind fassungslos. 1:0 führten sie gegen den HFC Falke und der Schlusspfiff stand kurz bevor, als Schiedsrichter Michael Wischer (SV Lieth) die Partie nach einer Unterredung mit Assistent Arnold Jensen plötzlich beendete – Spielabbruch (90.+4).

Fußball-Bezirksliga Eklat: Nach einer vergeblichen Ermahnung an die Fans ist Schluss

SCE-Coach Jörg Repenning kann nur spekulieren, warum: „Offenbar fühlte sich der Assistent auf der gegenüberliegenden Seite der Trainerbänke von unserer Fan-Gruppe beleidigt. Aber genau kann ich es nicht sagen.“ Wischer war vom Abendblatt für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Schon in der 75. Minute hatte er den Rellinger Kapitän Nico Repenning mit der Aufforderung, mäßigend auf die Gruppe einzuwirken, an den Spielfeldrand geschickt. Als Linienrichter Jensen dann aber erneut ein Zuruf missfiel, war Feierabend. Brisant: Wie das Abendblatt erfuhr, soll es sich dabei möglicherweise um Ausrufe rassistischen Inhalts gehandelt haben.

Entscheidung löst Diskussion in Hamburger Fußballszene aus

Bezweifelt wird ebenfalls nach Abendblatt-Informationen in Schiedsrichterkreisen nicht die Tatsache, dass Beleidigungen sanktioniert werden müssen. Bezweifelt wird, ob sie regeltechnisch einen Abbruchgrund darstellen. Der Drei-Stufen-Plan des DFB gegen Diskriminierung, 2011 eingeführt von der Uefa, schließt Beleidigungen ohne Hintergrund einer Diskriminierung als Grund für einen Spielabbruch aus, um einer inflationären Zunahme von Spielabbrüchen vorzubeugen.

Auch die verbindlichen Anweisungen des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) an die Schiedsrichter, veröffentlicht vor der Saison auf der HFV-Webseite, titulieren einen Spielabbruch lediglich als „letzte Maßnahme“ und nur anwendbar nach vorheriger Ausschöpfung aller Mittel und einer Unmöglichkeit, das Spiel zu Ende zu führen. Ob diese Kriterien erfüllt sind, muss nun das HFV-Sportgericht durch eine inhaltliche Einordnung der Beleidigungen entscheiden.

Die Vorfreude auf das Pokalmatch am Dienstag gegen den ETV ist nun getrübt

Egenbüttels Trainer Jörg Repenning versteht jedenfalls nicht, warum die Unparteiischen die Ohren nicht einfach auf Durchzug stellten. „So kurz vor Schluss ein ganz normales Spiel auf diese Weise zu beenden, das hat einen Beigeschmack. Jedenfalls, wenn ich daran denke, dass wir unser nächstes Punktspiel auswärts gegen die SV Lieth bestreiten.“

Vorher, an diesem Dienstag um 19.30 Uhr, treten die Rellinger in der dritten Runde des Lotto-Pokals gegen Regionalliga-Aufsteiger Eimsbütteler TV an. Die riesige Vorfreude auf diese Partie ist seit Freitag, 21.19 Uhr, getrübt, denn der Mannschaft droht der Verlust von drei Punkten. Die glaubte der SCE schon sicher zu haben, als Collin Haist in der 83. Minute einen Eckball von Jonas Karkow eingeköpft hatte.

Hinterher übrigens beteuerten die Fans, mit denen Jörg Repenning sprach, vehement ihre Unschuld. Dem stehen die Vorfälle am 26. August 2022 gegenüber, als ein SCE-Freund am Megaphon den Schiedsrichter unter dem Gelächter der Umstehenden als „dumme Sau“ titulierte. „Der gute Ruf des SC Egenbüttel steht auf dem Spiel“, hieß es seinerzeit im Hamburger Abendblatt.

Die SCE-Zweite freut sich über ein 0:0 auswärts gegen den VfL 93, der FC Elmshorn und der Heidgrabener SV trennten sich in einer hektischen Partie 1:1.

Bezirksliga, Staffel West, 3. Spieltag

SC Egenbüttel – HFC Falke bei 1:0 abgebrochen. Tor: 1:0 Haist (83.).

FC Elmshorn – Heidgrabener SV 1:1. Tore: 1:0 Acar (32.), 1:1 Schümann (47./FE).

Staffel Nord: VfL 93 – SC Egenbüttel II 0:0.