Moorrege. Handballerinnen des Moorreger SV schaffen den Klassenerhalt, doch das Team zerfällt nun. Welche Chance es noch gibt.

Die treue Fangemeinde hatte die ganze Saison hindurch mit den Hamburg-Liga-Handballerinnen des Moorreger SV mitgefiebert. Praktisch vom ersten Spieltag an hatte das Team von Trainer Andree Buhse – gewissermaßen mit Ansage – mit dem Rücken zur Wand gestanden und als Minimalziel Platz zehn unter 13 Mannschaften angesteuert. Damit hätten sie dann nach aller Wahrscheinlichkeit auch die Serie 2023/2024 in der höchsten Landesspielklasse bestreiten können.

Handball Hamburg-Liga: Durch den letzten Sieg springt sogar Platz neun heraus

Jetzt ist es am letzten Spieltag sogar Platz neun geworden. Mit dem furiosen 42:29 (18:13)-Heimsieg über die zweite Mannschaft des TSV Ellerbek (7./21:27 Punkte), die wegen des Abstiegs ihrer ersten Frauen aus der Oberliga schon als Zwangsabsteiger feststeht, haben sich die Moorregerinnen (9./16:32) noch am TuS Esingen (10./15:33) vorbeigeschoben. Doch dieser schöne sportliche Erfolg zum Abschluss nutzte nichts. Seit dem Dienstag zuvor war allen Beteiligten klar, dass an diesem Abend in der Halle An’n Himmelsbarg ungeachtet des Ergebnisses keine Freudentränen kullern würden.

Über die Whatsapp-Gruppe kommt die schlechte Nachricht

Coach Buhse hatte über die Liveticker-Whatsapp-Gruppe die Fangemeinde unterrichtet: „Wir haben für die neue Saison nicht mehr genug Spielerinnen, dass ich unser Projekt weiter am Leben halten kann“, hatte der in Uetersen lebende Trainer den unvorbereiteten Anhängern verkündet. „Zu viele Spielerinnen verlassen den Verein aus unterschiedlichsten und nachvollziehbaren Gründen, dem stehen leider nur zwei potenzielle Neuzugänge und eine Handvoll Zusagen gegenüber.“

Trotz der düsteren Aussichten melden die Moorreger ein Team für die Hamburg-Liga

Aus praktischen beziehungsweise realistischen Erwägungen kann also nur die Konsequenz lauten: „Das war’s dann wohl mit dem höherklassigen Frauenhandball in Moorrege.“ Doch in Stein gemeißelt ist noch nichts. Buhse, der dem Handballvorstand des MSV angehört, und die Spartenleitung wollen sich auf jeden Fall noch eine Tür offenhalten. „Wir haben eine Mannschaft für die kommende Saison für die Hamburg-Liga angemeldet“, sagte der engagierte Trainer, der 22 Jahre lang in der Abteilung einiges bewegt und dabei viele Jugendspielerinnen bis in den leistungsorientierten Frauenbereich geführt hat.

Im Falle der Abmeldung kann es 2024 einen Neustart in der Landesliga geben

Eine Verbundenheit, die wenig überraschend nach dem Abpfiff gegen die Ellerbekerinnen für reichliche Emotion und Tränen bei den MSV-Frauen und ihrem langjährigen Trainer führte. „Dass wir nun auseinanderfallen hinterlässt ja kein böses Blut; alle, die gehen, haben gute Gründe“, sagte Buhse wehmütig. „Ich bin nur unglücklich, dass viele ihre Entscheidung erst spät getroffen haben und so halt anderen, auch mir, Türen für andere Entscheidungen verschlossen haben. Aber nun schauen wir, ob noch ein kleines Wunder geschieht und sich doch noch ein Team formt – und sonst gibt es halt 2024/2025 einen Neuanfang in der Landesliga“.